Paläontologie: Der Pterosaurier, der Australiens Küsten unsicher machte
Eine Flügelspannweite von fast fünf Metern und mindestens 43 spitze Zähne in der Schnauze: Zu seiner Zeit vor 100 Millionen Jahren in der Kreidezeit war Haliskia peterseni sicherlich einer der am stärksten gefürchteten Flugsaurier am Himmel über Australien. Gefunden wurden die Überreste dieses Pterosauriers von Kevin Petersen, dem Kurator des Kronosaurus-Korner-Museums, und beschrieben von einem Team um Adele Pentland von der New Curtin University: Der Fund gilt als eines der am besten erhaltenen Pterosaurierfossilien Australiens.
Petersen entdeckte zuerst 2021 einen Knochen, der schon an der Oberfläche freigesetzt war und konnte diesen sofort einem Pterosaurier zuordnen, weil die Struktur einer zerbrochenen Eierschale glich. Anschließend barg er zusammen mit Kollegen die restliche Versteinerung, die anschließend im Museum aus dem umgebenden Sediment herauspräpariert wurde. Insgesamt 22 Prozent des gesamten Skeletts waren erhalten geblieben, darunter Teile des Kiefers, Zähne, einige Wirbel, Rippen sowie Flügel- und Beinknochen.
Eine Untersuchung der Schädelfragmente durch Pentland und Co legt nahe, dass das Tier eine sehr kräftige Zunge gehabt haben könnte. Die vorhandenen Fossilien reichten den Wissenschaftlern aus, dass sie die Art sogar als eine neue Gattung ausweisen konnten, die an einem riesigen Binnenmeer namens Eromanga-Meer lebte, der damals weite Teile vom heutigen Queensland bedeckt hat. Wahrscheinlich machten diese Pterosaurier damals Jagd auf Fische und Kopffüßer, die sie mit ihren zahlreichen Zähnen sicher packen konnten.
Womöglich war es ein glücklicher Zufall, dass ausgerechnet Petersen zuerst auf die Überreste stieß: Der Fundort ist eine öffentlich zugängliche Grabungsstätte bei Richmond, in der auch Amateure arbeiten dürfen. Während der Kreidezeit hatte Haliskia peterseni allerdings noch größerer Konkurrenz vor Ort: Der Pterosaurier Thapunngaka shawi lebte womöglich zu gleichen Zeit am Eromanga-Meer und brachte es auf sieben Meter Spannweite.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.