Paläontologie: Raubsaurier mit markanter Braue entdeckt
Raubsaurier wie der T. rex oder der gigantische Allosaurus gehören zu den bekanntesten und nach heutigen Maßstäben beliebtesten Dinos – die in Form der Vögel noch heute unter uns weilen. Während des Juras waren sie in großen Teilen der Erde verbreitet, doch im heutigen Zentralasien klaffte lange eine große Lücke, aus der keine Fossilien dieser Theropoden bekannt waren. Der Fund von Alpkarakush kyrgyzicus durch ein kirgisisch-deutsches Forschungsteam um Aizek Bakirov von der National Academy of Sciences of Kyrgyz Republic ändert das: Das Fossil dieses Raubsauriers wurde zwischen 2006 und 2023 im Westen Kirgisistans ausgegraben.
Über die Jahre legten die Paläontologen Schädelknochen, Rücken- und Beckenwirbel, Fragmente des Schultergürtels und der Vordergliedmaßen sowie den fast vollständigen Beckengürtel und die Hintergliedmaßen des ausgewachsen etwa acht bis neun Meter langen Tieres frei. Bei der näheren Untersuchung zeigte sich, dass es sich dabei um eine neue Gattung und Art handeln musste, die bisher unbekannte Merkmale aufweist. Dazu gehört unter anderem eine stark vorstehende »Augenbraue« an einem Schädelknochen hinter der Augenöffnung: Sie deutet an, dass sich hier ein markantes Horn befunden haben muss.
Neben diesem ausgewachsenen Tier, dessen Alter die Arbeitsgruppe auf 17 Jahre schätzt, fanden sich noch Überreste eines zweiten Exemplars, das kleiner ausfiel. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um ein Jungtier, das mit einem Elternteil unterwegs war. Beide lebten vor rund 165 Millionen Jahren während des Mittleren Juras.
Bakirov und Co benannten das Fossil nach Alpkarakush, einem riesigen, mythischen Vogel aus dem kirgisischen »Manas«-Epos, der dessen Helden in kritischen Momenten oft zu Hilfe kommt; der Artname »kyrgyzicus« verweist auf Kirgisistan als Fundort. Der Raubsaurier könnte sogar das erste in Kirgisistan ausgestellte Dinosaurierskelett überhaupt werden: Finden sich genügend Sponsoren, soll das rekonstruierte Skelett inklusive aller originalen Knochen künftig im Historischen Nationalmuseum in Bishkek zu bestaunen sein.
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