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Paläontologie: »Schatten des Todes« beherrschte Patagonien

Der bislang größte bekannte Megaraptor wurde im Süden Argentiniens gefunden. Der Raubsaurier lebte kurz vor dem Massenaussterben am Ende der Kreidezeit.
Maip macrothorax

Kurz vor Ausbruch der Coronakrise gelang einem japanisch-argentinischen Team um Alexis Aranciaga Rolando vom Museo Argentino de Ciencias Naturales in Buenos Aires noch ein sensationeller Fund: In der patagonischen Steppe gruben die Forscher Überreste eines gigantischen Raubsauriers – eines Megaraptors – aus, die sie im anschließenden Lockdown weiter untersuchen konnten. »Mit Maip schlugen wir die Pandemie«, sagt der an der Studie beteiligte Paläontologe Fernando Novas. Ihre Studie publizierten die Wissenschaftler in »Scientific Reports«.

Maip macrothorax, so der vollständige Name der Art, erreichte eine Länge von bis zu zehn Metern und ein Gewicht von sechs Tonnen. Das macht ihn zum bislang größten bekannten Megaraptor. Ein besonderes Merkmal der Art sind seine bis zu 40 Zentimeter langen Klauen, mit denen er kleinere Dinosaurier erbeutete und aufschlitzte. Der Saurier war damit sehr wahrscheinlich das Spitzenraubtier der Region während der Kreidezeit vor 70 Millionen Jahren und gehörte zu den letzten Vertretern seiner Gruppe vor dem Massenaussterben durch den Chicxulub-Asteroideneinschlag, das vier Millionen Jahre später stattfand.

Der Name »Maip« leitet sich ab von einer mythologischen Figur der lokalen Aonikenk-Ethnie, die das Böse symbolisiert. Der Charakter gilt als »Schatten des Todes«, der mit kaltem Wind in den Anden tötet. Der Artname »macrothorax« spielt wiederum auf den gewaltigen Brustkorb des Tiers an. Trotz seiner Größe und seines Gewichts vermuten die Wissenschaftler, dass der Megaraptor relativ leichtfüßig war und seine Beute auf schnellen Beinen erlegen konnte. Im Gegensatz zu den Tyrannosauriern mit ihrem massiven Skelett besaßen die Megaraptoren leichte Knochen.

Zu Lebzeiten der Dinos herrschten in Patagonien tropische Bedingungen und dichter Wald vor. Heute hingegen ist es in der Region kalt-gemäßigt und die Landschaft wird dominiert von weiten Steppen. Immerhin erleichtert dies das Auffinden der Fossilien.

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