Papageien: Palmkakadus knabbern den perfekten Trommelstock zurecht
Palmkakadus locken Weibchen auf spezielle Weise: Mit Stöckchen oder Samengehäusen trommeln sie rhythmisch gegen Bäume. Jeder dieser Vögel im Nordosten Australiens produziert dabei nicht nur einen individuellen Beat, sondern hat auch ganz persönliche Vorlieben, was die Form seiner Instrumente betrifft. Wie ein Team um Rob Heinsohn von der Australian National University in Canberra herausfand, schneiden die grau-schwarzen Papageien der Art Probosciger aterrimus die Trommelstöcke stets auf eine bevorzugte Größe zurecht. Zudem sei das Verhalten, mit Werkzeugen Töne zu erzeugen, unter Vögeln und Nichtprimaten vermutlich einzigartig, schreiben die Biologen im Fachmagazin »Proceedings of the Royal Society B«.
Mit Hilfe von Kameras beobachtete die Forschergruppe das Imponierverhalten von 13 männlichen Palmkakadus. Zunächst breiteten die Vögel ihre Flügel aus, riefen und stampften mit den Füßen auf. Dann schnitten die Tiere mit ihrem Schnabel kleine Zweige ab und schlugen sie mit den Krallen gegen einen Baum. Einige Palmkakadus verwendeten dafür auch Samenkapseln von Gewächsen der Art Grevillea glauca. Wenn die Vögel ihre Trommelsession beendet hatten, warfen sie ihre Instrumente fort – Heinsohn und sein Team sammelten sie anschließend auf.
Unter 70 Bäumen dokumentierten sie insgesamt 256 Werkzeuge. Die meisten Palmkakadus hatten sich Stöckchen zurechtgeschnitten, einige nutzten zusätzlich die Samengehäuse, von denen sie ebenfalls Stücke abkniffen. Die Tiere knabberten die Instrumente zu einer jeweils eigenen Form zurecht – einige bevorzugten dünne und lange Stöcke, andere kurze und dicke. »Es schien gerade so, als ob sie alle ihre eigene Vorstellung hätten, wie der beste Trommelstock auszusehen hat«, sagt Heinsohn laut einer Pressemitteilung seiner Universität.
Es zeigte sich auch, dass sich die Vögel ihre Stöckchenform nicht von benachbarten Palmkakadus abgeschaut hatten. Vielmehr, so vermuten die Fachleute, gaben die Väter ihre Vorlieben an die Nachkommen weiter. Papageienkinder verweilen meist recht lange bei ihren Elterntieren, bisweilen einige Jahre. Genügend Zeit für die Vogelsöhne, sich den Beat des Vaters anzueignen.
Zuvor hatte die Forschergruppe bereits herausgefunden, dass jeder Palmkakadu in seinem ganz eigenen Rhythmus trommelt. Daran würden sich die Tiere auch gegenseitig erkennen. Zweck der Trommelei sei es, den Weibchen zu imponieren und das eigene Revier gegenüber der Konkurrenz abzustecken.
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