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Artensterben: Papageientaucher und Co verschwinden aus alten Brutgebieten

Die arktischen Ökosysteme der Welt verändern sich sichtbar, wie Ornithologen aus Island berichten. Wo früher unzählige Papageientaucher stolzierten, fehlen sie nun fast ganz.
Einsamer Papageientaucher

Viele um den Polarkreis lebende Vogelarten sind stark bedroht – Ursache ist vor allem der Klimawandel, der die Jagdreviere von Seevögeln verschiebt, wie fast alljährlich im Bericht des Arctic Biodiversity Assessments zusammengefasst wird. Einige Arten sind zwar nicht unmittelbar bedroht, aber in früher stark frequentierten Brutquartieren fast gar nicht mehr zu finden, berichtet "National Geographic" in einer Reportage über die Situation auf Island. Ein auffälliges Beispiel für diese Verschiebung in der arktischen Seevogelfauna ist dort der Papageientaucher: Ab 2005 begann er aus seinem seit Jahrzehnten bei Touristen und Vogelfreuden wohlbekannten Revier auf den Westmännerinseln zu verschwinden. Und auch in diesem Sommer hatten Tiere hier kaum Nachwuchs, fassen Ornithologen vor Ort zusammen.

Papageientaucherpaar | Papageientaucher sind in ihrem Bestand derzeit insgesamt nicht bedroht. Die Vögel verlagern aber ihre Brutkolonien deutlich, wie man etwa in Island beobachten kann. Die Tiere brüten in Erdhöhlen an Klippen im nördlichen Atlantik und westlichen Nordpolarmeer.

Zwar sind die Populationen nicht insgesamt zusammengebrochen – sie haben aber lokal stark gelitten und sich deutlich verlagern müssen. Als Ursachen gelten vor allem die im Zuge der Ozeanerwärmung veränderten Aufenthaltsgebiete der Fischschwärme, der Nahrungsquelle vieler Vögel. Zudem sind Umweltgifte weiterhin ein Problem, dessen Auswirkung schwer einzuschätzen ist – toxische Substanzen finden sich in den arktischen Lebensräumen auch noch, lange nachdem ihr Einsatz verboten wurde. So konnte man etwa zeigen, dass die Mengen des vielerorts schon seit den 1970er Jahren verbotenen DDT in Eismöwen hoch ist. In Island warnten Behörden zuletzt noch vor dem Verzehr von Trottellummeneiern, weil darin oft gefährlich hohe PCB-Mengen nachgewiesen werden.

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