Invasive Arten: Papageitaucher fördern Zerstörung ihrer Nistplätze
Die auf der schottischen Insel Craigleith brütenden Papageitaucher (Fratercula arctica) verlieren ihre Nisthöhlen, weil diese von bis zu drei Meter hohen exotischen Buschmalven (Lavatera arborea) überwuchert werden. Der lokale Bestand der Vögel ging daher während der letzten fünf Jahre bereits um mehr als die Hälfte zurück.
Nach Angaben von René van der Wal vom Zentrum für Ökologie und Hydrologie in Banchory fördern die Seevögel unbeabsichtigt ihren eigenen Untergang, denn mit ihren nährstoffreichen Ausscheidungen – dem Guano – ermöglichen sie den Stickstoff liebenden Neophyten erst die Ansiedelung auf den ansonsten kargen Inseln. Zudem schaffen die Papageitaucher durch ihre Grabtätigkeit bei der Anlage der Nistplätze Freiräume in der Vegetation, in denen dann die Malve aufkommt. Zudem förderte eine Reihe von milden Wintern die weitere Expansion der eigentlich im Mittelmeer und am Atlantik heimischen Gewächse.
Die Buschmalven werden gerne als Zierpflanzen in Gärten angepflanzt, von denen sie sich wahrscheinlich in die Natur ausgebreitet haben. Über 300 Jahre nutzten Leuchtturmwärter auf abgelegenen Inseln die großen samtigen Blätter als Wundpflaster, aber erst während der letzten 15 Jahre kam es zu einem invasionsartigen Auftreten von Lavatera arborea.
Trotz des auf Craigleith zu verzeichnenden Niedergangs der Brutkolonie von 28 000 Paaren 1999 auf nur noch 14 000 Paare im Jahr 2003 ist der Bestand der Papageitaucher nicht gefährdet. Im Gegenteil nimmt die Art in weiten Teilen der Ostküste Schottlands rapide zu.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.