Parasiten: Wie Toxoplasma das Immunsystem austrickst
Toxoplasma gondii ist einer der erfolgreichsten Parasiten weltweit. Hunderte Millionen Menschen oder mehr sind mit ihm infiziert, oft ohne es zu wissen. Dabei sind wir lediglich Zwischenwirte, vermehren kann sich der Erreger nur in Katzen, die ihn immer wieder neu verbreiten. Ob er uns schadet, ist noch nicht ganz klar, aber es mehren sich die Zeichen, dass er uns anfälliger für neuropsychiatrische Störungen macht. Arne ten Hoeve von der Universität Stockholm und sein Team beschreiben in »Cell Host & Microbe« wie Toxoplasma unsere Immunzellen kapert und diese dadurch auf eine Reise durch den Körper schickt.
T. gondii injiziert demnach ein spezielles Protein in den Zellkern von makrophagischen Immunzellen und verändert damit quasi deren Identität: Sie wird umprogrammiert, so dass sich die Immunzelle anschließend nicht mehr wie ein Teil des Immunsystems verhält, sondern wie ein anderer, dendritischer Zelltyp. Die derart beeinflussten, infizierten Zellen bewegen sich anschließend sehr schnell durch den Körper und gelangen dadurch bis ins Gehirn und andere Organe, was die Körperabwehr ansonsten zu verhindern versuchen würde.
»Es ist erstaunlich, dass es dem Parasiten gelingt, die Identität der Immunzellen auf so geschickte Weise zu kapern. Wir glauben, dass die Ergebnisse erklären können, warum sich Toxoplasma so effizient im Körper ausbreitet, wenn es Menschen und Tiere infiziert«, sagt Koautor Antonio Barragan.
Toxoplasma wird durch Lebensmittel und den Kontakt mit Katzen übertragen. In der Natur breitet sich der Parasit bevorzugt von Nagetieren auf Katzen aus, wo sie sich im Darm vermehren und über den Kot wieder ausgeschieden werden. Über kontaminierte Nahrung gelangt er wieder in Nager, deren Gehirn er manipulieren kann: Mäuse etwa verlieren die Angst vor Katzen und werden etwa durch Katzenurin nicht mehr abgeschreckt, weshalb sie sich leichter erbeuten lassen. Der Mensch infiziert sich durch den Verzehr von rohem Fleisch oder durch den Kontakt mit Katzen, vor allem mit deren Kot. Besonders gefährdet durch eine Infektion sind Föten schwangerer Frauen.
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