Sonnenforschung: Vorstoß in die Gluthölle
Update, 13. August 2018: Mit einem Tag Verspätung wegen eines Problems mit dem Heliumdruck in der Trägerrakete Delta IV Heavy startete am 12. August 2018 die Parker Solar Probe erfolgreich um 9:31 Uhr MESZ (3:31 Uhr Ortszeit). Die Sonde befindet sich nun auf Kurs Richtung Venus, die sie bereits Ende September passieren wird. Und schon rund einen Monat später, am 1. November 2018, wird sich die Raumsonde der Sonne bis auf rund 26 Millionen Kilometer nähern, so nah wie bisher kein Raumfahrzeug zuvor. Derzeit sind die Missionskontrolleure der NASA dabei, die Sonde durchzuchecken, um festzustellen, ob alle Geräte an Bord den Start gut überstanden haben.
Mit großer Erwartung blicken Sonnenforscher dem Start der Raumsonde Parker Solar Probe entgegen, der derzeit für Samstag, den 11. August 2018, geplant ist. Die Raumsonde soll um 9:33 Uhr MESZ von Cape Canaveral abheben und im Verlauf von sechs Jahren bis in das unmittelbare Umfeld unseres Tagesgestirns vordringen. Während der dichtesten Annäherungen werden nur rund sechs Millionen Kilometer oder etwa der vierfache Durchmesser der Sonne die Parker Solar Probe von der brodelnden Oberfläche unseres Sterns trennen. Sie befindet sich dann innerhalb der äußeren Sonnenatmosphäre. Dabei wird die Sonde bis zu 190 Kilometer pro Sekunde oder 684 000 Kilometer pro Stunde schnell und somit das rasanteste Objekt aus Menschenhand.
Verfolgen Sie den Start der Parker Solar Probe live!
Die US-Raumfahrtbehörde wird den Start über ihre Internetseite NASA TV live übertragen. Die Berichterstattung beginnt um 9:15 Uhr MESZ. Besitzer einer Satelliten-Empfangsanlage, welche auf die Eutelsat-Positionen Hotbird auf 13 Grad Ost oder 7 Grad Ost ausgerichtet ist, können NASA TV ebenfalls live empfangen.Bei den dichtesten Annäherungen erreicht die zur Sonne weisende Seite des Raumfahrzeugs Temperaturen von bis zu 1400 Grad Celsius. Nur durch einen speziellen Hitzeschild aus Kohlefasern kann dabei ein Verglühen der Parker Solar Probe verhindert werden. Hinter diesem herrschen dagegen Temperaturen von nur etwa 40 Grad Celsius, so dass die vier wissenschaftlichen Instrumente die Magnetfelder, Partikel und die Zusammensetzung der solaren Atmosphäre untersuchen können. Eine spezielle Kamera nimmt zudem den Sonnenwind im sichtbaren Licht auf.
Aber bis es so weit ist, muss die Parker Solar Probe einen langen gewundenen Weg durch das Sonnensystem zurücklegen und wird dabei siebenmal die Venus in geringem Abstand passieren. Durch die Vorbeiflüge an der Venus reduziert die Sonde ihre Geschwindigkeit relativ zur Sonne und kann so immer näher an unser Zentralgestirn herankommen. Dabei überträgt sie einen Teil ihrer Bewegungsenergie auf die Venus und »fällt« in Richtung des Zentralgestirns. Ohne diese Vorbeiflüge müssten sonst große Mengen an Treibstoff für Raketentriebwerke mitgeführt werden, um durch Schubmanöver so dicht an die Sonne heranzukommen. Dies hätte jedoch den Kostenrahmen der Mission bei Weitem gesprengt.
Durch die Messungen der Parker Solar Probe hoffen die Sonnenphysiker endlich eines der großen Rätsel lösen zu können, nämlich wie die Millionen Grad heiße Sonnenkorona über der nur einige tausend Grad heißen Sonnenoberfläche entstehen kann. Auch möchte man in die Ursprungsregionen des Sonnenwinds vordringen, eines von der Sonne ausgehenden Stroms aus elektrisch geladenen Teilchen, der weit jenseits der Umlaufbahn des äußersten Planeten Neptun reicht.
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