Parkinsonkrankheit: Sieben Tricks, um besser laufen zu können
Bewegungsstörungen sind typisch für die Parkinsonkrankheit: Die Betroffenen laufen langsamer und mit kleineren Schritten, sie schlurfen mit den Füßen über den Boden und haben Probleme, das Gleichgewicht zu halten. Es gibt eine Hand voll Strategien, die in solchen Fällen helfen können, berichtet eine niederländische Forschungsgruppe in der Fachzeitschrift »Neurology«. Die meisten Betroffenen kennen allerdings nur wenige davon.
Das Team um die Medizinerin Anouk Tosserams von der Radboud-Universität in Nimwegen befragte über Onlineplattformen in den USA und den Niederlanden 4300 Parkinsonbetroffene, die Probleme mit dem Laufen hatten. Mehr als die Hälfte von ihnen war im Vorjahr mindestens einmal hingefallen. Aber nur rund jeder Dritte hatte wegen der Laufprobleme schon professionellen Rat gesucht.
Alle bekamen die sieben verbreitetsten Strategien vorgelegt und sollten beantworten, ob sie sie kannten und bereits mal ausprobiert hatten. Dazu zählte zum Beispiel, im Takt eines Metronoms zu laufen, anderen beim Laufen zuzusehen, sich Schritte gedanklich vorzustellen und auf unterschiedliche Weise zu gehen, etwa rückwärts. Auch Gehhilfen, Atemübungen oder weitere Entspannungsmethoden und alternative Arten der Fortbewegung wie Radfahren gehören zu den üblichen Hilfsmitteln.
Fast jeder Fünfte mit Parkinson weiß von keiner Strategie
Knapp zwei von drei Befragten sagten, sie würden derzeit eine der Strategien im Alltag anwenden. Im Mittel waren drei der sieben Methoden bekannt. Aber nur 3,5 Prozent kannten alle sieben, dagegen 17 Prozent keine einzige Strategie. Neben Gehhilfen und Alternativen zum Laufen nahmen die Befragten am häufigsten äußere oder innere Reize zu Hilfe, wie den Takt eines Metronoms oder in Gedanken zu zählen.
Die meisten berichteten von positiven Effekten. Drei Viertel fanden es zum Beispiel hilfreich, Umwege zu nehmen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und ebenso viele profitierten von Entspannungstechniken wie Atemübungen. Es kam allerdings auf die Umstände an. Interne Reize etwa erwiesen sich als hilfreich, wenn es darum ging, überhaupt loszulaufen, aber weniger beim Anhalten.
»Es gibt kein Allheilmittel«, sagt die Medizinerin Anouk Tosserams in einer Pressemitteilung. »Wir müssen alle Strategien lehren.« Sie sollten außerdem auf den Einzelnen und sein Umfeld zugeschnitten werden.
Die sieben genannten Strategien sind keineswegs erschöpfend. Schon ein Umgebungswechsel kann sich auf die Gehweise auswirken, wie ein Forschungsteam um Ute Leonards von der University of Bristol bei gesunden Erwachsenen beobachtete. Diese bewegten sich auf einem Laufband schneller und regelmäßiger, wenn sie dabei auf Bilder blickten, die ihnen gefielen. Das konnte ebenso eine schöne Stadt sein wie die Natur: Auf das persönliche Empfinden kam es an.
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