News: Per Recycling zum Mond
Das neue Projekt entstand vor acht Jahren als private Bastelei von jungen Ingenieuren und Wissenschaftlern, die gespendete Hardware-Bauteile zusammenmischten. Dementsprechend ist die aktuelle Version ein Musterbeispiel an Einfachheit: Die Sonde hat keinen Computer, was bedeutet, daß sie keine eigenständigen Entscheidungen treffen kann, sondern auf Kommandos von der Erde angewiesen ist. Tatsächlich wurde kein einziges der wissenschaftlichen Instrumente für diese Mission entwickelt, und alle haben schon einen Flug hinter sich. Selbst das billige Trägersystem, die Lockheed Martin Athena II, wurde aus Feststoff-getriebenen Raketenmotoren für U-Boot-gestützte Marschflugkörper zusammengesetzt.
Etwa 105 Stunden nach dem Start am 5. Januar 1998 wird der Lunar Prospector in eine Umlaufbahn um den Mond gehen. Dort wird er die Oberfläche genau betrachten, von der drei Viertel noch immer nicht genau untersucht sind. „Wir haben die Mondoberfläche bisher nur angekratzt”, meint dazu Michael Drake von der University of Arizona.
In einer Höhe von nur 100 Kilometern wird die Sonde nach Spuren von Wassereis suchen, das an den Polen im Dauerschatten dauerhaft gefroren vorliegt. Außerdem werden mit den fünf Instrumenten Karten der Elementzusammensetzung angefertigt, woraus Rückschlüsse auf die Entstehung des Erdtrabanten gezogen werden können (siehe „Der Mond entstand mit einem großen Knall” ;, Spektrum Ticker vom 15. November 1997). Vermessungen des Schwerefeldes bieten Einblicke in die Innere Struktur des Himmelskörpers. Insgesamt ist die Mission auf ein Jahr angelegt, mit der Option auf eine sechsmonatige Verlängerung.
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