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Peru: 3000 Jahre altes Schamanen-Grab entdeckt

In der peruanischen Stadt Cajamarca haben Archäologen das Grab eines mutmaßlichen Schamanen entdeckt. Das verraten unter anderem Siegel, die der Körperbemalung dienten.
Freilegung des mutmaßlichen Elitengrabs
Das »Grab eines 3000 Jahre alten Priesters« stammt Experten zufolge aus einer Zeit, als eine Priesterschaft erst im Entstehen war. Wie alt der oder die Tote war und welchen Geschlechts, sollen nun weitere Untersuchungen zeigen.

Ein peruanisch-japanisches Archäologenteam hat das Grab einer Person entdeckt, die zu Lebzeiten wohl ein hochrangiger religiöser Würdenträger war. Die Grabbeigaben deuten darauf hin, dass der oder die Bestattete die Rolle eines Priesters oder Schamanen innehatte, schreibt das Team in einer Mitteilung des peruanischen Kulturministeriums. Wie die Gruppenleiter Yuji Seki und Daniel Morales außerdem darin erklären, stammt das Grab vermutlich aus der Zeit vor rund 3000 Jahren.

Zum Vorschein kam das Grab in der peruanischen Stadt Cajamarca im Rahmen des Projekts Pacopampa. Zu den bedeutendsten Grabbeigaben zählen vier Keramiksiegel oder -stempel, die wohl der Körperbemalung dienten, darunter eines mit dem Abbild eines Jaguars und ein anderes mit einem menschlichen Gesicht. Auch kugelförmige, verzierte Gefäße tauchten im Grab auf.

Dem Magazin »Live Science« erklärte Koteamleiter Seki zudem, dass das Gesicht der bestatteten Person mit Zinnober bedeckt war. »Wir glauben, dass nur die damalige Oberschicht in der Lage war, das Material über Fernhandel zu beschaffen«, so der Forscher vom japanischen Nationalmuseum für Ethnologie. Welches Geschlecht die bestattete Person hatte, wurde noch nicht bestimmt.

Siegel aus dem Grab | Die bestattete Person hat wohl eine Vermittlerrolle zwischen dem Diesseits und der Welt der Geisterwesen gespielt. Die Siegel wurden gemäß den Himmelsrichtungen in dem kreisförmigen Grab deponiert, das Jaguarmotiv im Westen, das menschenähnliche Gesicht im Osten.

Bemerkenswert ist auch die Füllung der Grabgrube: Laut der Mitteilung wurde der Körper mit sechs Lagen einer Mischung aus Asche und schwarzer Erde bedeckt. Darunter fanden die Ausgräber das Skelett auf dem Bauch liegend und mit überkreuzten Füßen. Eine knöcherne Gewandnadel deutet auf die damals übliche Frauentracht hin, der Körperbau spricht jedoch eher für einen Mann.

Mit aktuellem Wissensstand lasse sich darum noch nicht abschließend klären, ob es sich wirklich um einen Priester oder Schamanen gehandelt habe, sagt der Südamerikaexperte Justin Jennings vom Royal Ontario Museum in Kanada, ebenfalls in »Live Science«. Vor 3000 Jahren seien diese gesellschaftlichen Rollen noch in der Entstehung begriffen gewesen.

In der Tat ist der neueste Fund des seit 2005 laufenden Projekts Pacopampa älter als andere bedeutende Gräber des Fundorts, etwa das 2015 entdeckte Grab des »Priesters der Jaguarschlange«. In diesen Bestattungen wurden unter anderem auch Beigaben aus Gold gefunden.

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