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Wunderheilung: Pferdehaar soll Abergläubige täuschen

Nashorn hilft weder gegen Impotenz noch gegen Krebs. Dennoch schwören viele Menschen darauf. Pferdehaar könnte sie irreführen - und die Hornträger schützen helfen.
Pferdeschwanz

Viele Wunderdinge werden dem Horn des Nashorns nachgesagt: Zu Pulver gemahlen sollen es Krebs heilen und die Potenz exorbitant steigern. Um Letzteres zu bewirken, sollen Händler in Ostasien das zerkleinerte Horn mit Viagra strecken, was die Wirkung erklärt. Denn eigentlich besteht das Nashorn aus Keratin – wie unsere Fingernägel und Haare: Fingernägel kauen hätte also den gleichen Effekt beziehungsweise Nichteffekt. Dennoch werden Nashörner massenhaft gewildert und sind vom Aussterben bedroht, weshalb Fritz Vollrath von der University of Oxford und sein Team einen ungewöhnlichen Weg gehen wollen, um die Nashornarten zu schützen: »Gefälschtes« Nashorn aus Pferdehaar soll Verbraucher täuschen, wie sie in »Scientific Reports« schreiben.

Das markante Kennzeichen der Nashörner entwickelt sich aus Haaren der Tiere, die sehr dicht gepackt sind und durch Talg aus Drüsen auf der Nase miteinander verklebt werden. Um dies nachzubilden, »verleimten« Vollrath und Co Schwanzhaare von Pferden mit einer Seide und konnten so die Kollagenkomponente des Nashorns nachahmen. Dadurch erhielten sie Proben, die in ihren Eigenschaften dem echten Vorbild praktisch nicht nachstanden. Auch chemische Analysen erbrachten nahezu identische Ergebnisse.

»Wir haben gezeigt, dass dies machbar ist. Nun müssen andere diese Technik weiterentwickeln, so dass dadurch der Handel getäuscht wird, die Preise fallen und der Schutz der Nashörner verbessert wird«, sagt Vollrath. In den letzten Jahren wurden tausende Nashörner in Afrika getötet, was das Überleben der verschiedenen Arten bedroht. Die gut organisierten Banden stehlen sogar Hörner aus europäischen Museen oder schießen einzelne Tiere in Zoos.

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