News: Phasenweise operieren
Eine der frühesten Studien, die sich mit diesem Effekt beschäftigte, wurde im Jahre 1991 von Ian Fentiman von der Imperial Cancer Research Fund's Clinical Group am Guy's Hospital in London durchgeführt. Nun wurde bei den damals entnommenen und konservierten Gewebeproben die mitotische Teilungsrate der Zellen innerhalb eines Gewebes gemessen (British Journal of Cancer, Bd. 77(9) 1998)
Die Wissenschaftler fanden heraus, das ein direkter Zusammenhang zwischen der Überlebensrate und der Proliferationsrate (mitotische Zellteilungrate) des Tumorgewebes bestand. Etwa 80 Prozent der Patienten mit Tumoren mit langsamer Proliferation waren zehn Jahre nach der Operation noch am Leben. Bei Tumoren aus Zellen mit schneller Teilung betrug dieser Anteil weniger als 50 Prozent. Nach Meinung der Wissenschaftler zeigt diese Untersuchung, daß die Messung der Proliferationsrate ein weiterer Indikator für die Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit sein könnte.
Fentiman sichtete die Daten unter Berücksichtigung sowohl des Operationszeitpunktes als auch der Proliferation neu. Die besten Prognosen hatten Frauen mit langsam proliferierenden Tumoren, die während ihrer Lutealphase operiert wurden. Die schlechtesten Aussichten ergaben sich für Patientinnen, bei denen der Eingriff in der Follikelphase stattgefunden hatte und deren Tumor zum schnell proliferierenden Typus gehörte.
Nach Meinung von Fentiman weisen seine Studien einen Weg, die Erfolgsaussichten für Brustkrebsbehandlungen zu beeinflussen.
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