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Kometensonde Rosetta: Philae torkelte wild um ihren Kometen

Nach und nach zeigt die Auswertung von Magnetfelddaten, die während des Anflugs und der Landung von Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aufgezeichnet wurden, wie gefährlich das Landemanöver für die kleine Sonde war. Sie führte einen wilden Tanz um den Kometen auf, bevor sie nach zwei Stunden endlich zur Ruhe kam.
Komet 67P am 20. November 2014 (NavCam-Aufnahme)

Offenbar hatte die Europäische Raumfahrtbehörde ESA bei der Landung von Philae, der Tochtersonde der Rosetta-Mission am 12. November 2014 eine große Portion Glück: Auswertungen von Magnetfelddaten, die vom Instrument ROMAP, dem "Rosetta Lander Magnetometer and Plasma Monitor", beim Anflug und nach der Landung auf 67P aufgezeichnet wurden, zeigen, dass dem Aufsetzmanöver eine abenteuerliche Phase von rund zwei Stunden Länge folgte. Eines der Ergebnisse von ROMAP ist, dass der Kometenkern über kein eigenes Magnetfeld verfügt. Philae maß also die Ausrichtung und Stärke des interplanetaren Magnetfelds, das von der Sonne ausgeht. Alle mit ROMAP registrierten Änderungen dieser Werte gehen auf die Bewegungen von Philae relativ zum interplanetaren Magnetfeld zurück.

Philaes Landungen auf 67P | Die Auswertungen der Magnetometerdaten von Philae, die während des Anflugs auf den Kern von 67P am 12. November 2014 und danach entstanden, belegen, dass der Lander dreimal auf der Oberfläche des Kometenkerns aufsetzte und einmal mit ihr kollidierte.

Um 16:34 Uhr MEZ Bordzeit, die Funksignale von Philae und Rosetta erreichten die Erde erst 28 Minuten später, registrierte ROMAP eine Änderung des Magnetfelds durch das erste Aufsetzen auf der Oberfläche. Der Lander prallte durch einen teilweise elastischen Stoß wieder von der Oberfläche ab. Einen Teil der Bewegungsenergie hatte ein elektromechanisches System im Landegestell in elektrischen Strom verwandelt, so dass der Wiederaufstieg mit erheblich geringerer Geschwindigkeit erfolgte und Philae somit im extrem schwachen Schwerefeld des Kometen verblieb.

Komet 67P am 26. November 2014 | Aus einer Entfernung von rund 30 Kilometern entstanden diese vier Ansichten des Kerns von 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Deutlich lässt sich auf diesem kontrastverstärkten Bild die Aktivität des Kerns in Form von Gasstrahlen (Jets) erkennen, die aus der Oberfläche hervorbrechen.

Nach dem ersten Aufsetzen wurde das Drallrad, das bis zur Landung Philae in der Ausrichtung stabilisierte, programmgemäß abgeschaltet. Vor dem ersten Aufsetzen hatte sich Philae in 8,5 Minuten einmal um die Hochachse gedreht. Nun übertrug das Drallrad in rund 40 Minuten seine kinetische Energie auf den Lander, der sich jetzt in 13 Sekunden einmal um die Hochachse drehte. Um 17:20 Uhr Bordzeit kollidierte ein Landebein von Philae mit einer Klippe oder einem Kraterrand auf 67P, und der Lander begann nun um alle drei Achsen zu taumeln. Durch die vergleichsweise sanfte Kollision wurde die Rotationsperiode von Philae um die Hochachse auf 24 Sekunden verlängert. Allerdings belegen die Magnetfelddaten nun ein komplexes Bewegungsbild von Philae relativ zur Kernoberfläche.

Um 18:25 Uhr Bordzeit berührte Philae wiederum die Oberfläche, zunächst mit einem Bein, dann mit allen drei Beinen. Es war reines Glück, dass sich der Lander bei diesem Aufsetzen wieder aufrichtete und nicht auf der Seite zu liegen kam. Da die Bewegungsenergie danach noch immer nicht völlig aufgezehrt war, machte Philae noch einen letzten Hüpfer von wenigen Metern Länge und rund sieben Minuten Dauer, bis sie um 18:31 Uhr Bordzeit endgültig zur Ruhe kam. Der finale Landeplatz hatte jedoch den großen Nachteil, dass es dort sehr schattig ist. Somit blieb Philae nur bis zur Entleerung ihrer nicht wiederaufladbaren Primärbatterie in Betrieb, nach 66 Stunden war die Energie verbraucht. Die ESA hofft aber, dass Philae im Frühjahr 2015 durch die Umlaufbewegung des Kometen um die Sonne wieder mehr Sonnenlicht abbekommt und so wieder aktiv werden könnte.

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