Weltraumschrott: Phobos-Grunt abgestürzt
Update: Die Mission der russischen Marssonde Phobos-Grunt endete endgültig am 15. Januar 2012, als ihre Trümmer um 18:45 Uhr MEZ in der Wasserwüste des Pazifiks einschlugen. Damit ist auch dieser neue Versuch der russischen Raumfahrt, in der Planetenforschung nach mehr 15 Jahren des Stillstands wieder Fuß zu fassen, endgültig gescheitert. Die Folgen für die russische Raumfahrt und Weltraumforschung lassen sich derzeit noch nicht absehen und es ist unklar, wann Russland einen neuen Vorstoß ins Sonnensystem wagt.
Nach dem erfolgreichen Abheben von Phobos-Grunt am 9. November 2011 strandete die russische Marssonde in einer niedrigen Erdumlaufbahn (wir berichteten). Ihre Antriebsstufe für den Einschuss in die Transferbahn zum Roten Planeten zündete nicht und ließ sich auch durch Funkbefehle von der Erde aus nicht aktivieren. Nun steht der Absturz der Sonde unmittelbar bevor und dürfte bis spätestens zum 17. Januar 2012 erfolgen.
Lange Zeit bemühte sich neben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos die Europäische Raumfahrtbehörde ESA, Kontakt mit dem Havaristen herzustellen. Es gelang zwar, einige Funksignale der Sonde aufzufangen, ein verlässlicher Zwei-Wege-Funkkontakt, der eine Steuerung von Phobos-Grunt ermöglicht hätte, kam jedoch nicht zu Stande.
Phobos-Grunt wog bei Erreichen der Erdumlaufbahn 13,5 Tonnen, wovon rund elf Tonnen auf Treibstoff entfallen. Analysen von Roskosmos und der US-Raumfahrtbehörde NASA weisen darauf hin, dass die mit dem giftigen Treibstoff Hydrazin gefüllten Tanks in einer Höhe von 100 Kilometern aufplatzen werden und ihren Inhalt freisetzen, der dann verglüht. Somit bleiben rund 2,5 Tonnen an Metall und Kunststoffen übrig, von denen insgesamt etwa 200 Kilogramm in 20 bis 30 Bruchstücken die Erdoberfläche erreichen werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die kleine Wiedereintrittskapsel, die ursprünglich Bodenproben vom Marsmond Phobos zurück zur Erde transportieren sollte, den Absturz überleben.
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