Russische Raumfahrt: Phobos-Grunt startet zum Marsmond
Update 2: Offenbar trat der Fehler, der zum Abbruch der Triebwerkszündung von Phobos-Grunt führte, beim Umschalten vom Sonnensensor auf einen Sternsensor auf. Ein Sonnensensor dient zur Grobausrichtung der Sonde, für Bahnmanöver ist aber eine exakte Kenntnis der Ausrichtung der Raumsonde erforderlich. Ein Sternsensor ist ein Teleskop mit Kamera, das auf einen bestimmten Himmelsausschnitt gerichtet wird. Das gesehene Sternfeld wird mit einer im Bordcomputer gespeicherten Himmelskarte verglichen und die Lage bestimmter Leitsterne relativ zur Sonde ermittelt. Daraus kann der Bordcomputer die genaue Ausrichtung der Sonde bestimmen und gegebenenfalls durch Zündung von Steuerdüsen korrigieren. Ohne diese Daten kann ein Bahnmanöver nicht erfolgen. Der Bordcomputer bricht in diesem Fall sein Programm ab und tritt in einen Safe Mode ein. Dabei werden alle nicht wesentlichen Geräte an Bord der Sonde abgeschaltet, um Energie zu sparen, während der Bordcomputer auf Instruktionen von der Bodenstation wartet. Nach wie vor ist aber unklar, ob der Ausfall des Sternsensors ein Problem der Programmsteuerung oder ein technischer Schaden ist.
Update 1: Pünktlich um 21:16 Uhr MEZ erhob sich am 8. November 2011 vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur die Zenit-Trägerrakete mit der Raumsonde Phobos-Grunt an Bord. Die Raumsonde trennte sich elf Minuten nach dem Abheben von der letzten Stufe der Trägerrakete und erreichte eine elliptische Umlaufbahn um die Erde. Drei Stunden später sollten über Südamerika die Bordtriebwerke der Sonde zünden, um Phobos-Grunt mit mehreren Schubmanövern in eine Erdfluchtbahn zum Mars einzuschießen. Dabei befand sich die Sonde außer Sicht der Antennen der russischen Bodenstationen, die überwiegend Europa und Asien abdecken. Allerdings konnten die Missionskontrolleure in Russland lange Zeit keinen Funkkontakt zu Phobos-Grunt herstellen, und die Bahnverfolgungs-Radare fanden zudem die Sonde nicht auf der vorgesehenen Bahn, da die Bordtriebwerke nicht gezündet haben. Derzeit ist unklar, ob dafür ein Fehler im Steuerprogramm verantwortlich ist, oder ein Schaden an der Technik vorliegt. Sollte es nur ein Programmfehler sein, so hätten die Missionskontrolleure in Moskau drei Tage Zeit, die Sonde auf Marskurs zu bringen. Danach sind die Bordbatterien erschöpft. Ein ernsthafter Schaden an der Hardware wäre dagegen das Ende für dieses ambitionierte Projekt und ein weiterer Rückschlag in Folge für Russland, das beim Mars noch nie einen vollen Erfolg feiern konnte. Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden.
Phobos-Grunt sollte ursprünglich schon 2004 losgeschickt werden, damals war eine schwere Proton-Trägerrakete vorgesehen. Nach grundlegenden Überarbeitungen der Pläne gab es mit einer Zenit-Rakete ein neues Startdatum in 2009. Auch das wurde verschoben, als mehr Tests nötig wurden. Und auch heute müssten eigentlich die neuen Geräte noch weiter getestet werden, was den Start auf das Jahr 2016 verschieben würde. Doch die russische Raumfahrtagentur Roskosmos will nicht länger warten und den Starttermin nicht noch einmal absagen. Die Tests werden daher noch während des Hinflugs zum Mars weitergeführt, der immerhin bis September 2012 dauert.
Laura Hennemann
Update 1: Pünktlich um 21:16 Uhr MEZ erhob sich am 8. November 2011 vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur die Zenit-Trägerrakete mit der Raumsonde Phobos-Grunt an Bord. Die Raumsonde trennte sich elf Minuten nach dem Abheben von der letzten Stufe der Trägerrakete und erreichte eine elliptische Umlaufbahn um die Erde. Drei Stunden später sollten über Südamerika die Bordtriebwerke der Sonde zünden, um Phobos-Grunt mit mehreren Schubmanövern in eine Erdfluchtbahn zum Mars einzuschießen. Dabei befand sich die Sonde außer Sicht der Antennen der russischen Bodenstationen, die überwiegend Europa und Asien abdecken. Allerdings konnten die Missionskontrolleure in Russland lange Zeit keinen Funkkontakt zu Phobos-Grunt herstellen, und die Bahnverfolgungs-Radare fanden zudem die Sonde nicht auf der vorgesehenen Bahn, da die Bordtriebwerke nicht gezündet haben. Derzeit ist unklar, ob dafür ein Fehler im Steuerprogramm verantwortlich ist, oder ein Schaden an der Technik vorliegt. Sollte es nur ein Programmfehler sein, so hätten die Missionskontrolleure in Moskau drei Tage Zeit, die Sonde auf Marskurs zu bringen. Danach sind die Bordbatterien erschöpft. Ein ernsthafter Schaden an der Hardware wäre dagegen das Ende für dieses ambitionierte Projekt und ein weiterer Rückschlag in Folge für Russland, das beim Mars noch nie einen vollen Erfolg feiern konnte. Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden.
Die letzte Raumsondenmission Russlands fand im Jahr 1996 statt und ging schief: Bei Mars-96 versagte die Rakete und die Sonde fiel ins Meer. Nun will die Nation aufholen und startet am Dienstag, den 8. November, um 21:16 Uhr MEZ von Baikonur aus die Sonde Phobos-Grunt. Im August 2014 soll eine Rückkehrkapsel wieder auf der Erde landen und rund 200 Gramm Gesteinsmaterial des Marsmondes mitbringen.
Phobos-Grunt sollte ursprünglich schon 2004 losgeschickt werden, damals war eine schwere Proton-Trägerrakete vorgesehen. Nach grundlegenden Überarbeitungen der Pläne gab es mit einer Zenit-Rakete ein neues Startdatum in 2009. Auch das wurde verschoben, als mehr Tests nötig wurden. Und auch heute müssten eigentlich die neuen Geräte noch weiter getestet werden, was den Start auf das Jahr 2016 verschieben würde. Doch die russische Raumfahrtagentur Roskosmos will nicht länger warten und den Starttermin nicht noch einmal absagen. Die Tests werden daher noch während des Hinflugs zum Mars weitergeführt, der immerhin bis September 2012 dauert.
Die insgesamt 120 Millionen Euro teure Sonde transportiert auch einen chinesischen Satelliten, der sich kurz nach dem Eintritt in die Marsumlaufbahn loslösen wird. Auch die USA geben Phobos-Grunt etwas mit: eine kleine Kapsel mit Mikroorganismen. So wollen sie zusammen mit deutschen und russischen Biologen erforschen, wie sich der fast dreijährige Weltraumaufenthalt auf die Kleinstlebewesen auswirkt.
Wie weit internationale Wissenschaftler in die Untersuchung des gesammelten Phobosgesteins einbezogen werden sollen, ist noch unklar und soll erst nach dem Start entschieden werden. Russische Forscher hoffen, in der Regolithschicht von Phobos auch Stücke aus Marsgestein zu finden. Doch noch haben die Russen nicht die nötigen Analysegeräte für die Gesteinsproben. Sollten die entsprechenden Labore bis 2014 nicht ausgerüstet sein, könnte es so oder so zu einer notgedrungenen Zusammenarbeit kommen.
Laura Hennemann
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben