Venus-Leben: Phosphan-Messungen »vorübergehend zurückgezogen«
Die Entdeckung von Phosphan in den Wolken der Venus erregte weltweit Aufsehen. Manche wollten in dem Nachweis des Gases in der Venusatmosphäre schon ein Indiz für Leben sehen – eine These, die viele Fachleute von Anfang an mit Skepsis betrachteten. Nun allerdings ist sogar fraglich, ob die Daten hinter der Entdeckung überhaupt korrekt sind. Wie das Team der ALMA-Teleskops nun in einer Stellungnahme mitteilt, hat ein Mitglied des Teams »mögliche Probleme« in den Originaldaten gefunden. Zusammen mit dem Team um Arbeitsgruppe um Jane Greaves von der Cardiff University, die das Phoshan in der Venus beschrieb, werde das ALMA-Team die Daten nun erneut verarbeiten und analysieren.
Bereits zuvor waren auch an der Interpretation der Daten Zweifel aufgekommen. So analysierte ein Team um Ignas Snellen von der Univesität Leiden in den Niederlanden die ALMA-Daten erneut. Dabei kam die Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis, dass die Detektion des Phosphins nicht statistisch signifikant sei. Bisher jedoch ist die neue Veröffentlichung nur vorläufig und nicht von unabhängigen Fachleuten geprüft, so dass unklar ist, was die Analyse wirklich bedeutet. Allerdings ist die Existenz von Phosphan in der Venusatmosphäre chemisch betrachtet sehr unwahrscheinlich, weshalb es viele Experten nicht überraschen würde, sollte sich das Ergebnis als fehlerhaft erweisen.
Es ist deswegen auch nicht das erste Resultat, dass die Phosphan-Messung in Frage stellt. Am 15. Oktober veröffentlichte eine Arbeitsgruppe um Bruno Bézard von der Sorbonne Université eine Spektralanalyse der Venus bei infraroten Wellenlängen. Das Team kam zu dem Schluss, dass die Konzentration des Gases nur maximal ein Viertel so hoch sein könne, wie von Greaves und ihrem Team gemessen. Dieses Ergebnis ist jedoch bisher nur als Vorabveröffentlichung erschienen.
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