News: Physik drei, Mathe vier
"Da die 24 geprüften Länder so verschiedene Schulsysteme in der Oberstufe haben, war es für TIMSS eine ganz besondere Herausforderung, die Abschlußjahrgänge zu testen", sagt der Leiter der Studie Albert Beaton, Professor an der Boston College School of Education. Dadurch war es für die Forscher nicht einfach festzulegen, was ein Schüler über Mathematik und Naturwissenschaften wissen muß, um die Herausforderungen nach dem Schulabschluß zu meistern. Aus diesem Grund wurden drei Tests entworfen:
- An erster Stelle stand die Überprüfung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Wissens aller Schulabgänger, egal ob sie noch Mathematik oder naturwissenschaftliche Fächer in ihrem Stundenplan hatten (Tabelle 1). Im großen und ganzen sollte dieser Test zeigen, wie gut die Schüler ihr Wissen einsetzen, wenn es um Probleme geht, die eine mathematische oder naturwissenschaftliche Komponente haben. Dieser Test war so angelegt, daß die Ergebnisse für Mathematik und Naturwissenschaften getrennt ausgewertet werden konnten.
- Der zweite Test wurde durchgeführt, da einige der an der Studie teilnehmenden Länder großes Interesse an der Frage hatten, was Schülerinnen und Schüler, die ihren Ausbildungsschwerpunkt auf Mathematik gelegt hatten, auf diesem Gebiet zu leisten in der Lage sind (Tabelle 2).
- Einen dritten Test gab es für die entsprechend in Physik ausgebildeten Schüler (Tabelle 2).
Nicht alle Staaten nahmen an allen drei Tests teil.
Die Ergebnisse der deutschen Schülerinnen und Schüler liegen meistens im Mittelfeld. Nur bei der "höheren Mathematik" blieb die Leistung signifikant unter dem internationalen Durchschnitt. Die US-Amerikaner mußten einsehen, daß der Mythos, ihre Spitzenleute lägen auch in der Welt auf sehr guten Positionen, nicht mehr aufrechtzuerhalten ist: Ihre Schulabgänger fanden sich durchweg im unteren Bereich der Skala wieder.
"In den meisten der untersuchten Länder gab es wesentliche Unterschiede in den Ergebnissen von Jungen und Mädchen. In allen drei Tests lagen die männlichen Schüler vorne", sagt Beaton. Laut Bericht übertrafen die Jungen die Mädchen in allen außer einem der 21 teilnehmenden Länder in dem Test zum mathematisch-naturwissenschaftlichen Basiswissen. Außerdem wurde festgestellt, daß deutlich weniger weibliche Schüler als männliche Fortgeschrittenenkurse in Mathematik oder Physik belegen.
Nach ihren Zukunftsplänen befragt, antworteten die meisten der Schülerinnen und Schüler, die Fortgeschrittenenkurse in Mathematik oder Physik belegen, daß sie an die Universität wollten. Als ihre bevorzugten Studienfächer nannten sie Ingenieur-, Wirtschafts- und Gesundheitswissenschaften sowie Informatik.
Beaton stellt zusammenfassend fest: "Wie schon in den früheren TIMSS-Studien fanden wir keine einfachen Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Schülerinnen und Schüler und Parametern wie Menge der Hausaufgaben oder der Zeit die in Mathematik- oder Physikkursen verbracht wurde. Die TIMSS-Daten unterstreichen den wichtigen Punkt, daß es keine einfachen Antworten auf komplexe Fragen gibt."
Staat | Durchschnitt | Mathematik | Physik |
Niederlande | 559 | 560 | 558 |
Schweden | 555 | 552 | 559 |
Island | 541 | 534 | 549 |
Norwegen | 536 | 528 | 544 |
Schweiz | 531 | 540 | 523 |
Dänemark | 528 | 547 | 509 |
Kanada | 526 | 519 | 532 |
Neuseeland | 525 | 522 | 529 |
Österreich | 519 | 518 | 520 |
Australien | 525 | 522 | 527 |
Slowenien | 514 | 512 | 517 |
Frankreich | 505 | 523 | 487 |
Deutschland | 496 | 495 | 497 |
Tschechien | 476 | 466 | 487 |
Ungarn | 477 | 483 | 471 |
Rußland | 476 | 471 | 481 |
Italien | 475 | 476 | 475 |
USA | 471 | 461 | 480 |
Litauen | 465 | 469 | 461 |
Zypern | 447 | 446 | 448 |
Südafrika | 352 | 356 | 349 |
Durchschnitt | 500 | 500 | 500 |
Tabelle 2: Die Rangfolge bei Schülerinnen und Schülern mit den Schwerpunktkursen Mathematik oder Physik
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