Der Pilz, der sich bei mehr als 100 000 verendeten Fledermäusen im Nordosten der USA fand, gehört zur Gattung Geomyces aus der Gruppe der Schlauchpilze (Ascomyceten). Dies klärten David Blehert vom National Wildlife Health Center zusammen mit Kollegen anhand einer genetischen Analyse. Unter dem Mikroskop betrachtet, unterscheidet sich der Pilz äußerlich allerdings stark von seinen bisher bekannten nahen Verwandten.
Fledermausgruppe mit charakteristischem Pilzbefall | Die weißen Schnauzen verraten das baldige Ende dieser Mausohren (Myotis lucifugus): Teilweise sterben fast alle Individuen, in deren Überwinterungsquartier der Pilz auftrat. Bisher wird der Pilz mit über 100 000 Todesfällen in Verbindung gebracht.
2006 waren zum ersten Mal tote Fledermäuse mit weißem Pilzbefall an Schnauzen, Ohren und Flügeln im US-Bundesstaat New York gefunden worden. Das nach dem optischen Erscheinungsbild benannte White-Nose-Syndrome hat inzwischen bis zu 75 Prozent der Fledermäuse in Connecticut, Massachusetts, New York und Vermont dahingerafft. Bislang war der Pilz zwar bei fast allen toten Fledermäusen vorhanden, es konnte allerdings nicht geklärt werden, ob er Ursache oder Begleiterscheinung der tödlichen Krankheit ist.
Geomyces-Arten wachsen bei niedrigen Temperaturen in Wasser oder Böden. Auch das Optimum der hier gefundenen Spezies liegt bei 5 bis 10 Grad Celsius, was sich mit den Temperaturen in den Überwinterungsquartieren der infizierten Fledermäuse deckt. Die aufgefundenen Tiere waren meist ausgemergelt und zum Teil auf der Futtersuche, die im Winter allerdings hoffnungslos ist. (sc)
Quellen
Links im Netz
Lexika
Blehert, D. S. et al.: Bat White-Nose Syndrome: An Emerging Fungal Pathogen? In: Science 10.1126/science.1163874, 2008.
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