News: Pilze helfen bei der Altlastensanierung
Realisieren läßt sich das mit einigen Pilzarten, hat Fritsches Team nach jahrelanger Forschung herausgefunden. Diese Pilze können in vielen Bereichen eingesetzt werden. Die Mikrobiologen fanden unter anderem Weißfäulepilze und sogenannte Streuabbauer, die Polychlorierte Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Trinitrotoluol (TNT) angreifen, zersetzen und deren gefährliche Inhaltsstoffe weitgehend unschädlich machen. So scheidet beispielsweise der Speisepilz Träuschling (Braunkappe) das hochaktive Enzym Manganperoxidase aus, das die TNT-Molekülbindungen aufbricht. TNT wird vollständig zu Kohlendioxid, Wasser und Stickstoff zersetzt und ist damit unschädlich. Dieses Enzym fördert auch den Abbau anderer Umweltgifte, etwa der PAKs und der Chlorphenole, und ließe sich somit für die Entgiftung von Chemieabfällen einsetzen.
Bei ihren Forschungen kommt es den Jenaer Wissenschaftlern vor allem darauf an, die Mechanismen beim Abbau zu erkennen. Diese grundlegenden Arbeiten können es dann ermöglichen, neue Sanierungsmethoden für Altlasten und Schadstoffe zu entwickeln.
Doch in den Jenaer Labors entstehen zunächst einmal Muster-Konstruktionen, welche Pilze welche Stoffe beseitigen. Jetzt ist dem Team dabei ein weiterer großer Erfolg gelungen: Die Mikrobiologen haben ein Pilzenzym-Modell entwickelt, das die schädlichen Inhalte aller untersuchten Stoffe angreift und zersetzt. Der zum Patent angemeldete enzymatische Abbaumechanismus soll in den nächsten Monaten noch verfeinert und weiterentwickelt werden, um danach in Großversuchen seine Praxistauglichkeit zu beweisen.
"Daß unsere Methoden zur Altlastensanierung funktionieren, haben wir nicht nur in den Labors, sondern auch in Freiversuchen bewiesen", bekräftigt Fritsche. Selbst wenn die weitere Vermarktung der Forschungsresultate noch nicht geklärt ist, "eine erfolgreiche Umsetzung ist auf jeden Fall möglich", sind die Jenaer Mikrobiologen überzeugt. Daher wollen die Forscher möglicherweise selbst und in Verbindung mit biotechnologischen Unternehmen der Bioregio-Region Jena ihre Ergebnisse in die Praxis umsetzen.
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