News: Pilze sind schuld am Dauerschnupfen
"Bisher war der Auslöser für chronische Sinusitis unbekannt", sagen David Sherris, Eugene Kern und Jens Ponikau vom Department of Otorhinolargygology (ENT) an der Mayo Clinic in Rochester. "Man nahm an, daß eine Allergie gegen Pilze an weniger als zehn Prozent der Krankheitsfälle beteiligt war. Unsere Studien jedoch weisen darauf hin, daß tatsächlich Pilze die Ursache fast aller Probleme sein könnten, und es handelt sich bei chronischer Sinusitis nicht um eine allergische, sondern um eine Reaktion des Immunsystems."
Das Forscherteam testete den Nasenschleim von 210 Patienten mit chronischer Sinusitis und fand in 96 Prozent der Proben Pilze. Insgesamt konnten sie 40 verschiedene Arten identifizieren – durchschnittlich 2,7 bei jeder Versuchsperson. Aus der Testgruppe hatten sich 101 Personen die Polypen operativ entfernen lassen. Bei 96 Prozent von ihnen fanden sich im Nasengewebe und im Schleim eosinophile Granulozyten – ein Typ von weißen Blutkörperchen, der eine Immunreaktion des Körpers anzeigt (Mayo Clinic Proceedings vom September 1999). Anhand dieses Ergebnisses kann man den Krankheitsverlauf nachvollziehen: Bei empfindlichen Personen sendet das Immunsystem diese weißen Blutkörperchen zum Kampf gegen die Pilze aus, die sich in der Nase ausgebreitet haben. Dabei reizen die Blutkörperchen die Schleimhäute in der Nase, die sich daraufhin entzünden. Solange die Pilze vorhanden sind, bleibt auch die Reizung.
Die Forscher hoffen nun, aufgrund ihrer Studie endlich die Ursache der Sinusitis und nicht nur die Symptome bekämpfen zu können. Bisher was das einzige, was den geplagten Patienten übrig blieb, die Behandlung ihres chronischen Schnupfens mit Antibiotika und Medikamenten gegen die zugeschwollene Nase. In den meisten Fällen aber helfen Antibiotika bei der chronischen Form nicht, da sie auf Bakterien abzielen, nicht auf Pilze. Es kam also meist nur zu einer Symptombehandlung.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.3.199
"Die Tricks eines ganz gewöhnlichen Pilzes"
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