Genetik: Pilzgen färbt Läuse bunt
Karotinoide geben vielen Obst- und Gemüsesorten ihre Farbe und sind für den Menschen unverzichtbar: Auch als Provitamin A bezeichnet, erhalten sie beispielsweise unser Sehvermögen, stärken das Immunsystem und schützen vor Zellschäden. Wir müssen sie mit der Nahrung aufnehmen, und das gleiche schien bisher für alle anderen Tiere zu gelten. Doch nun entdeckten Nancy A. Moran und Tyler Jarvik von der University of Arizona in Tuscon, dass Erbsenläuse (Acrythosiphon pisum) ihre Karotinoide selbst produzieren können: Im jüngst entzifferten Erbgut der Insekten fanden sich die dafür nötigen Gene.
Als höchst ungewöhnlich erwies sich auch die Herkunft der Gene: Sie stammen, wie der Vergleich verschiedener DNA-Sequenzen ergab, höchstwahrscheinlich von einem Pilz. Dass Mikroorganismen über den “horizontalen Gentransfer“ Erbinformationen untereinander austauschen, ist bekannt. Eine Übertragung zwischen so verschiedenartigen Organismengruppen wie Pilz und Insekt galt bisher dagegen als nahezu ausgeschlossen. Die Wissenschaftler nehmen an, dass die Gene schon seit Jahrmillionen dem Erbgut der Läuse angehören und dass der Pilz, der sie einst spendete, in einer engen Beziehung zu den Insekten stand – entweder als ihr Schädling oder als Schmarotzer an ihren Futterpflanzen.
Julia von Sengbusch
Auch die Ursache der bislang rätselhaften Farbunterschiede zwischen einzelnen Individuen kam so ans Licht. Grüne Erbsenläuse produzieren nur gelb-orangene Karotinoide, rote dagegen zusätzlich zwei rote Pigmente, deren Synthese bei ihren grünen Verwandten – aus Tarnungsgründen, wie Moran und Jarvik vermuten – unterdrückt ist.
Als höchst ungewöhnlich erwies sich auch die Herkunft der Gene: Sie stammen, wie der Vergleich verschiedener DNA-Sequenzen ergab, höchstwahrscheinlich von einem Pilz. Dass Mikroorganismen über den “horizontalen Gentransfer“ Erbinformationen untereinander austauschen, ist bekannt. Eine Übertragung zwischen so verschiedenartigen Organismengruppen wie Pilz und Insekt galt bisher dagegen als nahezu ausgeschlossen. Die Wissenschaftler nehmen an, dass die Gene schon seit Jahrmillionen dem Erbgut der Läuse angehören und dass der Pilz, der sie einst spendete, in einer engen Beziehung zu den Insekten stand – entweder als ihr Schädling oder als Schmarotzer an ihren Futterpflanzen.
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