Meeresbiologie: Pingelige Putzkolonne
Sie gelten als Tropenparadiese, die jedoch in ihrem Bestand bedroht sind: Korallenriffe. Insbesondere die zunehmende Verschmutzung des Meeres setzt ihnen arg zu. Doch zum Glück gibt es kleine Helfer, die ein wenig für Ordnung sorgen.
Blaues Meer, weißer Strand, Schatten spendende Palmen, die sich im warmen Wind wiegen – die Vorstellung des Südseeparadieses ist perfekt. Und wer einen Blick unter die Wasseroberfläche wagt, darf sich an der farbenprächtige Schönheit der vorgelagerten Korrallenriffe erfreuen.
Doch die tropischen Paradiese des Meeres, die sich entlang des Äquators um den Globus aneinanderreihen, sind bedroht. Die zunehmende Bevölkerung an den Küsten und die damit einhergehenden landwirtschaftlichen und industriellen Abwässer fordern ihren Tribut: Weltweit bleichen immer mehr Korallenriffe aus und sterben schließlich ab. Ein Umweltfaktor, unter dem die Riffe besonders leiden, ist – Sand: Wie ein Leichentuch umhüllen Sedimente die biologischen Bauwerke, beschädigen die empfindlichen Polypenstöcke und nehmen ihren symbiontischen Algen das überlebenswichtige Licht weg.
Die Sedimentlast hat zwar in den letzten Jahren durch menschliche Tätigkeiten zugenommen, doch schon immer mussten Korallen dafür sorgen, dass ihr Heim nicht verdreckt. Wie schaffen sie das? Auf der Suche nach einer Antwort begaben sich Hannah Stewart und ihre Kollegen von der Universität von Kalifornien in Santa Barbara zu den Gesellschaftsinseln von Französisch-Polynesien, genauer gesagt zur Insel Moorea.
Tatsächlich wurden die Forscher bei ihren Tauchgängen im Südseeparadies fündig: Zwischen den Steinkorallenstöcken wuselten kleine, nur einen Zentimeter breite Krebstiere der Arten Trapezia serenei und Tetralia nigrolineata, die zu den Trapezkrabben gezählt werden, fleißig hin und her. Sollten das die gesuchten Saubermänner sein?
Ein Unterwasserfeldexperiment verschuf Klarheit. Die Forscher entfernten in einem begrenzten Areal die Krabben und warteten ab. Tatsächlich bekam die Krebsfreiheit den Korallenstöcken schlecht: Unter einer dickeren Sedimentschicht wuchsen sie langsamer, bleichten schneller aus – fünfzig bis achtzig Prozent der Stöcke starben innerhalb eines Monats ab. Dagegen ging es den krebshaltigen Kontrollflächen weiterhin glänzend.
Laborexperimente bestätigten den Arbeitseinsatz der Putzerkolonnen:
"Wir wissen zwar nicht viel über diese Krabben", erläutert Stewart. "Aber wir wissen, dass sie sehr 'pingelig' sind. Sie hantieren mit ihren Mundwerkzeugen herum und schaufeln das Sediment fort."
Und was ist der Lohn für diese Mühe? Vermutlich gewähren die Korallen ihren Haushaltshilfen Unterschlupf und Schutz – und das möglicherweise weltweit. Schließlich leben Krabben in allen Korallenriffen der Erde, denen es ohne symbiontischer Partnerschaft vielleicht noch schlechter ging.
"Diese Beziehung kommt wahrscheinlich im gesamten Pazifik vor und scheint weit verbreitet zu sein", betont Stewart. "Krabbenarten, die mit Korallen zusammenleben, dürften eine viel bedeutendere Rolle spielen, als wir bisher ahnten."
Doch die tropischen Paradiese des Meeres, die sich entlang des Äquators um den Globus aneinanderreihen, sind bedroht. Die zunehmende Bevölkerung an den Küsten und die damit einhergehenden landwirtschaftlichen und industriellen Abwässer fordern ihren Tribut: Weltweit bleichen immer mehr Korallenriffe aus und sterben schließlich ab. Ein Umweltfaktor, unter dem die Riffe besonders leiden, ist – Sand: Wie ein Leichentuch umhüllen Sedimente die biologischen Bauwerke, beschädigen die empfindlichen Polypenstöcke und nehmen ihren symbiontischen Algen das überlebenswichtige Licht weg.
Die Sedimentlast hat zwar in den letzten Jahren durch menschliche Tätigkeiten zugenommen, doch schon immer mussten Korallen dafür sorgen, dass ihr Heim nicht verdreckt. Wie schaffen sie das? Auf der Suche nach einer Antwort begaben sich Hannah Stewart und ihre Kollegen von der Universität von Kalifornien in Santa Barbara zu den Gesellschaftsinseln von Französisch-Polynesien, genauer gesagt zur Insel Moorea.
Tatsächlich wurden die Forscher bei ihren Tauchgängen im Südseeparadies fündig: Zwischen den Steinkorallenstöcken wuselten kleine, nur einen Zentimeter breite Krebstiere der Arten Trapezia serenei und Tetralia nigrolineata, die zu den Trapezkrabben gezählt werden, fleißig hin und her. Sollten das die gesuchten Saubermänner sein?
Ein Unterwasserfeldexperiment verschuf Klarheit. Die Forscher entfernten in einem begrenzten Areal die Krabben und warteten ab. Tatsächlich bekam die Krebsfreiheit den Korallenstöcken schlecht: Unter einer dickeren Sedimentschicht wuchsen sie langsamer, bleichten schneller aus – fünfzig bis achtzig Prozent der Stöcke starben innerhalb eines Monats ab. Dagegen ging es den krebshaltigen Kontrollflächen weiterhin glänzend.
Laborexperimente bestätigten den Arbeitseinsatz der Putzerkolonnen:
"Wir wissen, dass sie sehr pingelig sind"
(Hannah Stewart)
Die Krebse sammelten fleißig Sediment ab und bevorzugten dabei große Sandkörner mit einem Durchmesser von zwei bis vier Millimeter. Genau diese Körner schädigen besonders stark das zarte Korallengewebe. (Hannah Stewart)
"Wir wissen zwar nicht viel über diese Krabben", erläutert Stewart. "Aber wir wissen, dass sie sehr 'pingelig' sind. Sie hantieren mit ihren Mundwerkzeugen herum und schaufeln das Sediment fort."
Und was ist der Lohn für diese Mühe? Vermutlich gewähren die Korallen ihren Haushaltshilfen Unterschlupf und Schutz – und das möglicherweise weltweit. Schließlich leben Krabben in allen Korallenriffen der Erde, denen es ohne symbiontischer Partnerschaft vielleicht noch schlechter ging.
"Diese Beziehung kommt wahrscheinlich im gesamten Pazifik vor und scheint weit verbreitet zu sein", betont Stewart. "Krabbenarten, die mit Korallen zusammenleben, dürften eine viel bedeutendere Rolle spielen, als wir bisher ahnten."
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