Artensterben: Pinguine alarmieren über Zustand der Meere
Die Pinguine der Welt vermitteln ein alarmierendes Bild vom ökologischen Desaster, das unseren Ozeanen droht. Ihre Zahlen brechen nahezu überall ein, weil sie unter dem Klimawandel, der Überfischung und Umweltverschmutzungen leiden, warnt die Biologin Dee Boersma von der University of Washington: Wie früher die Kanarienvögel in den Kohleminen müssten die flugunfähigen Tiere daher als Frühwarnsignal betrachtet und verstanden werden.
Stark leiden die Pinguine zudem unter verschmutzten Meeren: Öl gilt neben Überfischung als eine der Hauptursachen für den Rückgang der südafrikanischen Brillenpinguine. Da sich all diese Faktoren zukünftig wohl noch stärker auswirken dürften, ruft Boersma zur Gründung einer speziellen Organisation auf, die sich einzig der Erforschung und dem Schutz der Pinguine annimmt. (dl)
Da die genaue Größe der Pinguinbestände noch unklar ist, sollten ihre Brutkolonien – sie konzentrieren sich weitest gehend auf 43 Orte – überwacht werden. Bei vielen Arten scheint jedoch zumindest der Trend klar zu sein: Er zeigt nach unten. Während der letzten 20 Jahre halbierte sich beispielsweise die größte Kolonie der argentinischen Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus) auf 200 000 Paare. Der Brillenpinguin (Spheniscus demersus) aus Südafrika schrumpfte von 1,5 Millionen Brutpaaren um 1900 auf heute noch 63 000. Vom Galapagos-Pinguin (Spheniscus mendiculus) ist heute allenfalls noch ein Viertel der rund 10 000 Tiere von 1970 übrig. Überhaupt ließen sich bei den meisten Pinguinen negative Entwicklungen beobachten – vor allem bei Arten, die außerhalb der Antarktis leben, so Boersma.
Vielleicht das größte Problem, unter dem die Pinguine momentan leiden, ist die Erderwärmung. So blieb einer kompletten Kolonie an Kaiserpinguinen 2006 in der Antarktis der Bruterfolg verwehrt, weil außergewöhnliche Wetterbedingungen das Meereis ihres Standorts früh zerstörten – ein Jahr zuvor war er noch Schauplatz des Kinofilms "Die Reise der Pinguine". Während dies nur ein seltenes Extremereignis gewesen sein könnte, scheint der Fall des Galapagos-Pinguins klarer: Der erwärmte Ozean im Bereich der Galapagosinseln drängt die Hauptnahrung des Vogels – kleine Fische – weiter auf das offene Meer hinaus, weshalb die Vögel länger schwimmen müssen, um sie zu erreichen. Sie oder ihr Nachwuchs verhungern daher häufiger oder schreiten erst gar nicht zur Brut.
Stark leiden die Pinguine zudem unter verschmutzten Meeren: Öl gilt neben Überfischung als eine der Hauptursachen für den Rückgang der südafrikanischen Brillenpinguine. Da sich all diese Faktoren zukünftig wohl noch stärker auswirken dürften, ruft Boersma zur Gründung einer speziellen Organisation auf, die sich einzig der Erforschung und dem Schutz der Pinguine annimmt. (dl)
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