Müllproblem: Plastik aus biologischen Rohstoffen
Dieses Problem hat die Arbeitsgruppe um Zhao nun nach eigenen Angaben mit Naturkautschuk, einem weiteren Zusatzstoff und einer chemischen Behandlung gelöst. Das so entstehende Material, berichtet sie, sei in seinen Eigenschaften mit gängigen Kunststoffen wie Polyethylen und Polypropylen vergleichbar und könne wie diese industriell verarbeitet werden. Es ist nicht der erste Versuch, PHBV mit Naturkautschuk flexibler zu machen, bisher allerdings ging bei dieser Behandlung die Festigkeit verloren: Das Material wurde zwar flexibel genug, um zu einer Folie verarbeitet zu werden, riss aber dafür nun sehr schnell.
Jenes Problem umging die Arbeitsgruppe, indem sie die Komponenten untereinander vernetzte. Sie gab nicht nur 15 Prozent Naturkautschuk zur PHBV-Masse, sondern fügte gleichzeitig ein Molekül mit drei chemisch reaktiven »Armen« hinzu. Mit Hilfe eines Peroxids ließen sie dieses Verbindungsmolekül mit den anderen Komponenten der Mischung reagieren – dadurch erzeugten sie zusätzliche Verknüpfungen innerhalb des Materials und machten es so stabiler und flexibler. Außerdem löst der Zusatzstoff ein weiteres Problem: Er reagiert sehr schnell mit dem Peroxid, das sonst die Kettenmoleküle der anderen Komponenten beschädigen würde. Die so erzeugte Folie sei nicht nur stabiler und reißfester als PHBV, schreibt das Team, sondern habe zudem viel besser kontrollierbare Eigenschaften. Unklar ist allerdings noch, wie gut das biologische Plastik tatsächlich natürlich abbaubar ist.
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