Umweltverschmutzung: Plastiktüten ersticken das Meeresleben
Plastikmüll im Meer ist eines unserer großen Umweltprobleme: Mindestens 270 000 Tonnen Kunststoff schwimmen in den Ozeanen, wohl Millionen Tonnen lagern beispielsweise in der Tiefsee. Wie schnell und weit reichend dieser Abfall problematisch wird, zeigte nun ein Experiment von Danielle Green vom Trinity College in Dublin und ihrem Team, die ein irisches Küstenmarschland säuberten und anschließend in einem Experiment beobachteten, welche ökologischen Schäden der neu ausgebrachte Plastikmüll verursachte. Nach nur neun Wochen hatten die Plastiktüten das darunter im Sediment befindliche Leben bereits weit gehend erstickt: Der Abfall hatte die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen sowie die Sonneneinstrahlung beeinträchtigt. Verglichen mit unbelasteten Marschflächen war die Gesamtmenge der vorhandenen Algen unter dem Müll deutlich zurückgegangen – eine kritische Entwicklung, so Greene, denn diese Organismen bilden die Basis des Nahrungsnetzes. Von ihnen leben zahlreiche andere Arten wie Würmer und Muscheln, die wiederum Fischen als Futter dienen. Die Zahl der Wirbellosen im Einflussbereich der Plastiktüten war dementsprechend ebenfalls stark zurückgegangen.
Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um herkömmliche Kunststoffe handelte oder ob die Tüten aus so genannten Biopolymeren bestanden, die leichter abbaubar sein und damit die Umwelt weniger belasten sollen: Sie zerfielen in der Studie so langsam, dass sie keinen messbaren Vorteil für das Ökosystem darstellten. Etwa 80 Prozent des Mülls, der sich in Meeres- und Küstenlebensräumen ansammelt, besteht mittlerweile aus Kunststoff – Tendenz steigend. Selbst wenn sie zerfallen oder mechanisch zerkleinert werden, reichern sie oder ihre Abbauprodukte sich in der Nahrungskette an.
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