Direkt zum Inhalt

News: Platin im Urin

Zahnärztliche Goldlegierungen geben Platin an den Körper ab. Dies belegt eine Untersuchung der Universität München. Eine gesundheitliche Gefährdung sei allerdings unwahrscheinlich, so die Forscher.
"Je mehr Zahnfüllungen aus Gold jemand trägt, desto höher liegen die Platinspiegel in Urin und Speichel", konstatiert Rudolf Schierl vom Institut für Arbeitsmedizin der Universität München. Der Chemiker hatte Probanden mit unterschiedlich vielen Goldfüllungen auf ihre Platinspiegel hin untersucht. Die Ergebnisse belegen, daß wie Amalgam auch Goldlegierungen Inhaltsstoffe an den Körper abgeben. Das Edelmetall Platin dient zur Härtung der Goldfüllungen und wird zu etwa zehn Prozent zugesetzt.

Die aus den Plomben herausgelöste Platinmenge erhöhe den normalen Pegel zwar deutlich, so Schierl, absolut gesehen jedoch auf einem insgesamt niedrigen Niveau. "Die Werte im Urin liegen mit etwa 30 Nanogramm pro Liter nahe dem oberen Referenzbereich der unbelasteten Bevölkerung", versichert der Chemiker.

Unklar ist dagegen der Prozeß, der zur Freisetzung des Edelmetalls aus den Füllungen führt. "Denkbar ist mechanischer Abrieb durch Kauen oder chemisches Herauslösen als Chlorsalz oder durch bakterielle Stoffwechselprodukte", spekuliert Schierl. Auch über den Weg des Edelmetalls durch den Körper ist bislang nicht viel bekannt. Die Frage nach gesundheitlichen Folgen sei daher schwer zu beantworten.

Dazu der hessische Landgewerbearzt Ulrich Bolm-Audorf: "Platin kann allergisierend wirken und Asthma sowie allergischen Schnupfen auslösen." Ein Vergleich mit der Problematik beim Amalgam sei aber nach derzeitigem Wissensstand völlig abwegig.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.