News: Plötzlicher Tod am Ende des Perm
In jener Zeit zerbrach der Superkontinent Pangäa, in dem alle Landmassen der Erde vereint waren, und da es infolgedessen zu Vulkanausbrüchen nie gekannten Ausmaßes kam, gehen viele Forscher davon aus, dass katastrophale Klimaveränderungen die Erde so unwirtlich machten, dass ein Großteil der Pflanzen und Tiere zugrunde gingen.
Doch dann berichteten Anfang 2001 Luann Becker von der University of Washington und ihre Kollegen von Gesteinen jener Zeit, in denen sie so genannte Buckminster-Fullerene fanden, Moleküle aus mindestens 60 Kohlenstoffatomen, in denen Helium-Isotope von einer extraterrestrischen Herkunft zeugten. Ging das Perm womöglich genauso mit einem Paukenschlag zu Ende wie die Kreide?
Zumindest mehren sich die Hinweise darauf. Eine Arbeitsgruppe um Kunio Kaiho von der Tohoku University in Sendai stieß jetzt in der südchinesischen Meishan-Region ebenfalls auf Gesteine, deren Zusammensetzung so merkwürdig ist, dass ihre Entstehung nur durch den Einschlag eines Asteroiden zu erklären ist.
Insbesondere die Verhältnisse der Schwefel- und Strontium-Isotope hatten sich demnach am Ende des Perms dramatisch verändert und ähnelten nun denen im Erdmantel. Zur gleichen Zeit nahmen die Mangan-, Phosphor- und Calciumkonzentrationen deutlich ab. Auch die Zahl der Foraminiferen - kalkschaligen Planktons - ging kräftig zurück.
Als Ursache für so ein Szenario wäre ein großer Meteoriteneinschlag bestens geeignet. Wenn man den früheren Forschungen von Becker und ihren Kollegen glaubt, dann war der Asteroid oder Komet immerhin sechs bis zwölf Kilometer groß gewesen. Ein solcher Brocken hätte, wäre er im Meer eingeschlagen, die Gesteine bis in den Bereich des Erdmantel durchschlagen und hätte zur raschen Freisetzung großer Mengen Schwefel geführt. In der Atmosphäre wäre dieser Schwefel oxidiert und hätte so nicht nur große Mengen Sauerstoff gezehrt, sondern zusammen mit Wasserdampf auch Schwefelsäure gebildet. Saurer Regen wäre die Folge gewesen.
Kein Wunder also, dass nicht nur Mangan- und Phosphorverbindungen gelöst wurden, sondern auch Calciumcarbonate, aus denen unter anderem auch die Foraminiferen ihre Gehäuse bauen. Zu guter Letzt stießen die Geologen um Kunio Kaiho in diesen Gesteinen sogar auf Bestandteile, die kurzfristig großen Drucken ausgesetzt waren, wie sie von Asteroiden- oder Kometeneinschlägen bekannt sind. Solche Zeugen lassen sich auch anderswo finden, zum Beispiel im Umfeld des Chicxulub-Kraters, wo Ende der Kreidezeit der Asteroid niederging, der den Sauriern das Leben kostete.
Jetzt wollen die Forscher sich auch den anderen Massensterben der Erdgeschichte widmen. Ob Ordovizium, Devon oder Trias, vielleicht gibt es für all diese Rückschläge der Lebewelt tatsächlich nur eine Ursache - und zwar eine extraterrestrische.
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