Direkt zum Inhalt

Planetensystem: Pluto-Monde benannt

Hydra und Nix sollen die beiden Pluto-Monde S/2005 P1 und S/2005 P2 heißen, die mit dem Hubble-Weltraumteleskope im Mai 2005 entdeckt und im Februar 2006 bestätigt worden waren. Die Internationale Astronomische Vereinigung (IAU) will die Namen am Freitag offiziell bekannt geben. Sie folgen damit den Vorschlägen des Entdeckerteams.

In der römischen Mythologie regierte Pluto die Unterwelt, während Charon der griechischen Sagenwelt entstammt, wo er als Fährmann die Toten über den Grenzfluss in das Reich des Hades brachte. Seine Mutter Nyx (im römischen Nox) stand nun Patin für den kleineren, inneren Plutobegleiter S/2005 P2, der den Planeten in etwa 49 000 Kilometer Entfernung umkreist. Da es aber bereits einen Asteroiden dieses Namens gibt, entschloss sich die IAU zu einer kleinen Änderung der Schreibweise.

Der zweite, größere Begleiter wurde nach der neunköpfigen Wasserschlange aus dem Sumpf von Lerna benannt, der Herakles den Garaus machen sollte. Was gar nicht so leicht war: Aus jedem abgeschlagenen Kopf wuchsen ihr zwei neue. Erst mit Feuer gelang es dem Helden, das Ungeheuer zu besiegen. Eine Namensänderung schien der IAU hier offenbar nicht nötig, obwohl es bereits ein Sternbild des Frühlingshimmels gleichen Namens gibt, das aber abgesehen von seinem Hauptstern Alphard nur sehr leuchtschwache Sterne vereinigt.

James Christy, Entdecker des Plutomonds Charon, hätte den Namen Persephone bevorzugt – die Zeustochter war von Plutos griechischer Entsprechung Hades geraubt worden, um an seiner Seite in der Unterwelt zu leben. Auch dieser Name ist jedoch bereits an einen Asteroiden vergeben. Wie bedeutend Namen für kosmische Objekte seien, betont in diesem Zusammenhang Fran Bagenal von der Universität von Colorado. Sie ermöglichten es auch Nichtwissenschaftlern, eine Beziehung zu solchen Objekten aufzubauen, erklärt die Astrophysikerin: "Wahrscheinlich würden sich noch mehr Menschen für Astronomie interessieren, wenn Galaxien nicht irgendeine obskure Katalognummer aufwiesen, sondern Tom, Dick oder Harry hießen."

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.