Seuchen: Pockenvakzin hält HI-Viren in Schach
Bereitete die Ausrottung einer der größten Geißeln der Menschheit einer neuen Plage den Weg? Raymond Weinstein von der George Mason University in Manassas in Virginia und seine Kollegen meinen ja: Das Ende der weltweiten massenhaften Impfungen gegen Pocken, nachdem die Krankheit erfolgreich zurückgedrängt worden war, hat demnach den Seuchenzug und die massenhafte Ausbreitung von HI-Viren unterstützt oder sogar erst möglich gemacht.
Erstmals hatten sich Menschen wohl zwischen 1902 und 1921 mit dem Aids-Erreger angesteckt , wie statistische Analysen andeuten. Der erste gesicherte Nachweis einer HIV-Infektion stammt aus Zaire aus dem Jahr 1959; anschließend gelangte das Virus über Haiti in den USA. Zur massenhaften Epidemie entwickelte sich Aids allerdings erst in den letzten rund 30 Jahren, was zumindest zeitlich einigermaßen mit dem Ende der weltweiten Impfkampagnen gegen Pockenviren zusammenfällt: Sie wurden zwischen 1950 und Ende der 1970er Jahre nach und nach eingestellt.
Einen kausalen Zusammenhang versuchte Weinsteins Team nun mit Labortests zu belegen, indem sie Zellkulturen aus weißen Blutkörperchen von frisch gegen Pocken geimpften Testpersonen mit HI-Viren infizierten. Tatsächlich vermehrten sich die HI-Viren in diesen Blutzellen langfristig um ein Fünffaches weniger als in unbehandelten Vergleichsproben – für die Mediziner ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Pockenserum das Risiko einer Infektion mit HIV deutlich reduziert oder zumindest die Vermehrung des Erregers im Körper deutlich hemmt. Letzteres würde auch die Ausbreitung der Viren über Geschlechtsverkehr hemmen.
Zu den hemmenden Mechanismen der Impfung wagen die Forscher bislang aber nur vorsichtige Aussagen. Sie vermuten, dass das Vakzin die Expression eines bestimmten Rezeptors auf der Oberfläche der weißen Blutkörperchen verändert. Diesen CCR5 genannten Rezeptor nutzen sowohl das Pocken- als auch das HI-Virus für ihre Zwecke aus – ein Prozess der durch die Impfung womöglich zu Ungunsten der Erreger gestört wird. Weinstein verneint allerdings, dass seine Entdeckung ein Durchbruch für Impfstoffe gegen HIV sein könnte. Dafür seien die Ergebnisse noch zu vorläufig, warnt der Forscher. (dl)
Erstmals hatten sich Menschen wohl zwischen 1902 und 1921 mit dem Aids-Erreger angesteckt , wie statistische Analysen andeuten. Der erste gesicherte Nachweis einer HIV-Infektion stammt aus Zaire aus dem Jahr 1959; anschließend gelangte das Virus über Haiti in den USA. Zur massenhaften Epidemie entwickelte sich Aids allerdings erst in den letzten rund 30 Jahren, was zumindest zeitlich einigermaßen mit dem Ende der weltweiten Impfkampagnen gegen Pockenviren zusammenfällt: Sie wurden zwischen 1950 und Ende der 1970er Jahre nach und nach eingestellt.
Einen kausalen Zusammenhang versuchte Weinsteins Team nun mit Labortests zu belegen, indem sie Zellkulturen aus weißen Blutkörperchen von frisch gegen Pocken geimpften Testpersonen mit HI-Viren infizierten. Tatsächlich vermehrten sich die HI-Viren in diesen Blutzellen langfristig um ein Fünffaches weniger als in unbehandelten Vergleichsproben – für die Mediziner ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Pockenserum das Risiko einer Infektion mit HIV deutlich reduziert oder zumindest die Vermehrung des Erregers im Körper deutlich hemmt. Letzteres würde auch die Ausbreitung der Viren über Geschlechtsverkehr hemmen.
Zu den hemmenden Mechanismen der Impfung wagen die Forscher bislang aber nur vorsichtige Aussagen. Sie vermuten, dass das Vakzin die Expression eines bestimmten Rezeptors auf der Oberfläche der weißen Blutkörperchen verändert. Diesen CCR5 genannten Rezeptor nutzen sowohl das Pocken- als auch das HI-Virus für ihre Zwecke aus – ein Prozess der durch die Impfung womöglich zu Ungunsten der Erreger gestört wird. Weinstein verneint allerdings, dass seine Entdeckung ein Durchbruch für Impfstoffe gegen HIV sein könnte. Dafür seien die Ergebnisse noch zu vorläufig, warnt der Forscher. (dl)
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