Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Update Polarlichter am 12. September 2014 in Deutschland sichtbar?
Update, 11. September 2014, 8 Uhr MESZ
Am Abend des 10. September 2014 ereignete sich ab 19:46 Uhr MESZ eine Sonneneruption der stärksten Strahlungsklasse X. Ort des Ausbruchs war die aktive Region AR 2158 (siehe Haupttext). Sie war wesentlich stärker als die Eruption vom 9. September. Nachfolgend entwickelte sich ein starker koronaler Materie-Auswurf, der sich mit rund 1400 Kilometer pro Sekunde ausbreitet. Bilder der Sonnensonde Soho zeigen, dass die Hauptmasse des ausgeworfenen Materials wohl nördlich der Erde vorbeiziehen wird. Dennoch besteht die Möglichkeit eines starken magnetischen Sturms in der kommenden Nacht vom 11. auf den 12. September 2014, so dass es auch in unseren Breiten zu Polarlichterscheinungen kommen kann. Laut Modellen des Goddard Space Flight Center der NASA wird die die Hauptmasse des Auswurfs wohl am 12. September gegen 15:40 Uhr MESZ bei der Erde eintreffen, wenn in Mitteleuropa noch heller Tag ist. Die aktuellsten Informationen finden Sie im Forum des Arbeitskreises Meteore e. V. unter forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=1&t=55044.
Am 9. September 2014 ereignete sich gegen 2:30 Uhr MESZ auf der Sonne bei der aktiven Region 2158 eine moderate Eruption, die einen Schwall an geladenen Partikeln in Richtung Erde losschickte. Dieser dürfte unseren Planeten zumindest streifen und sollte in den Morgenstunden des 12. September eintreffen. Somit besteht auch in Deutschland die Chance, Polarlichter in unseren Breiten zu sichten, wobei die nördlichen Landesteile natürlich im Vorteil sind. Die Gasmassen des Auswurfs schieben dabei das Magnetfeld auf der der Sonne zugewandten Seite der Erde zusammen, so dass ein magnetischer Sturm entsteht. Dabei kommt es auch zum Aussenden sichtbaren Lichts durch ionisierte Atome von Stickstoff und Sauerstoff in der Hochatmosphäre, ein Polarlicht ist die Folge.
Polarlichter können sehr variabel sein und verändern sich oft innerhalb weniger Minuten. Mal erscheinen sie als ein grünliches oder rötliches homogenes Leuchten und können somit in Stadtnähe durch die Lichtverschmutzung kaum auffallen. Aber auch leuchtende Bögen oder flirrende Girlanden sind möglich. Das grüne Leuchten entsteht überwiegend durch angeregte Sauerstoffatome, die sich in Höhen von rund 100 Kilometern zum Erdboden befinden. Das rötliche bis violette Licht geht dagegen von Stickstoffatomen aus. Sein Leuchten zeigt sich meist nur nach heftigen Sonneneruptionen.
Eine Gefahr für die Menschen am Boden geht von diesen Ereignissen nicht aus. Gelegentlich können aber die geladenen Partikel des Sonnenwinds die Elektronik von Satelliten verwirren, so dass es zu Aussetzern kommt. Bei extrem starken Materieauswürfen, dieser gehört nicht dazu, können durch die Änderungen im irdischen Magnetfeld starke Überspannungen in Überlandleitungen induziert werden. Dadurch werden gelegentlich Hochspannungs-Transformatoren überlastet, so dass in weiten Regionen der Strom ausfällt.
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