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Kinderlähmung: Polio-Ausrottung doch in Sicht

Asien und Nordafrika könnte innerhalb der nächsten Monate durch Impfkampagnen den Erreger der Kinderlähmung endgültig ausgerottet haben. Anders ist die Situation in einigen west- und zentralafrikanischen Staaten, wo es nach Stopp der Impfprogramme im August 2003 zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit gekommen war. Verstärkte Anstrengungen sollen nun dazu führen, dass auch dort das Ziel der Weltgesundheitsorganisation erreicht wird, Polio bis zum Ende des Jahres weltweit auszurotten.

In Asien und Nordafrika traten im Jahr 2004 bisher nur 21 Fälle von Kinderlähmung auf, während zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres bereits 94 gemeldet worden waren. Die Gesundheitsminister von Afghanistan, Ägypten, Indien und Pakistan verkündeten, dass jedes weitere Auftreten nun mit massiven Impfkampagnen bekämpft werden soll, damit sich das Virus nicht weiter in der Bevölkerung ausbreiten könne.

Die west- und zentralafrikanischen Staaten, insbesondere Nigeria und Niger, wollen nun ebenfalls mit umfangreichen Impfprogrammen jenen Rückschlag aufholen, der sich durch das Einstellen der Impfungen in dem nordnigerianischen Staat Kano ereignet hatte. Hier hatten Gerüchte, die Vakzine sei mit HI-Viren verunreinigt und löse bei Frauen Unfruchtbarkeit aus, zum Abbruch der Kampagnen und zu einer Verfünffachung der Polio-Fälle in Nigeria geführt. Der Erreger wurde dadurch auch in angrenzende Staaten wie Tschad und Senegal verschleppt. Nächste Woche sollen nun auch in Kano die Aktionen wieder anlaufen, nachdem unabhängige Untersuchungen die Sicherheit des Impfstoffes bestätigt hatten. Konzertierte Impfprogramme in 21 afrikanischen Ländern spätestens zu Beginn 2005 sollen den Rückschlag nun ausgleichen.

Die von der WHO, Rotary International, den Centers for Disease Control and Prevention der Vereinigten Staaten und UNICEF 1988 ins Leben gerufene Initiative zur weltweiten Ausrottung von Polio hatte zum Ziel, das Virus bis Ende 2004 durch Impfkampagnen einzudämmen. Von den zu Beginn 125 betroffenen Ländern weisen inzwischen nur noch sechs heimische Virenreservoirs auf: Nigeria, Indien, Pakistan, Niger, Afghanistan und Ägypten.

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