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Urerbgut: Prähistorische Eurasier wanderten zurück nach Afrika

Einst kamen sie aus Afrika, vor 3000 Jahren kehrten einige von ihnen zurück - und drückten dem Kontinent ihren Stempel auf.
Mota Cave in Äthiopien

Hinweis (01.02.2016): Die Autoren dieser Veröffentlichung haben die Aussage, eurasisches Erbgut lasse sich auch in Populationen West- und Zentralafrikas nachweisen, inzwischen wieder zurückgezogen. Mehr dazu im Beitrag: "Computerfehler: Eurasisches Gen-Erbe der Afrikaner drastisch überschätzt".

Erbgut aus den Knochen eines vor 4500 Jahren im äthiopischen Hochland verstorbenen Mannes gibt Hinweise auf eine bislang unbekannte Episode der menschlichen Geschichte. Wie die Gruppe um Andrea Manica von der University of Cambridge anhand von Vergleichen mit modernen afrikanischen Populationen herausfand, muss vor ungefähr 3500 Jahren eine große Völkerwanderung aus Europa nach Afrika stattgefunden haben. Dem auf den Namen Mota getauften prähistorischen Äthiopier fehlen etwa vier bis sieben Prozent des Genoms moderner afrikanischer Populationen – und diese erst später hinzugekommenen Teile ähneln am ehesten Genmaterial, das man bei zentraleuropäischen Überresten aus jener Zeit findet. Ihre Träger kamen erstaunlich weit: Moderne Genkarten zeigen, dass die entsprechenden Erbgutstücke bis in die letzten Winkel des Kontinents gelangten.

Diese große Verbreitung suggeriert nach Ansicht des Forscherteams zwei Erklärungen. Erstens muss die schiere Menge an wandernden Menschen erheblich gewesen sein, zweitens brachten die Neuankömmlinge wohl eine Errungenschaft mit, die ihnen erhebliche Vorteile bot. Das könnte zum Beispiel eine neue Feldfrucht oder eine landwirtschaftliche Technik gewesen sein. Ein Indiz könnten Spuren nahöstlicher Getreidesorten aus jener Zeit sein, die an verschiedenen Stellen des Kontinents entdeckt wurden. Auf jeden Fall fanden sich ihre Gene selbst in bislang für genetisch ursprünglich gehaltenen Populationen – für alle Fachleute eine große Überraschung. Die auf diese Weise aufgedeckte Wanderung ist vermutlich nur ein kleiner Ausschnitt der komplexen Wanderungsbewegungen aus und nach Afrika – bisher gibt es schlicht zu wenig Funde mit extrahierbarer DNA auf dem Kontinent, um mehr Licht in diese Geschichte zu bringen.

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