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Pro: Herzlich willkommen, liebe Roboter!

Selbst die Entwickler von Pflegerobotern trauen sich nicht, offen von dem gloriosen Einmarsch ihrer Geschöpfe in die Altenheime zu sprechen. Zu Unrecht. Roboter sind eine Chance für unsere individualistische Gesellschaft.
Semfira Muftafutdinowa

"Einen Pflegenden soll und kann Care-O-Bot nicht ersetzen, sondern nur entlasten."
Till May, einer der Care-O-bot-Entwickler, Projektleiter am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA (Stuttgart).

„Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt, dass die Roboter in der direkten Pflege von kranken Menschen eingesetzt werden.“
Tamim Asfour, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Rechnerentwurf und Fehlertoleranz in Karlsruhe, zur Entwicklung des Humanoiden Armar.


Warum nicht? Warum so viel Vorsicht, geehrte Herren? "Kranke brauchen doch menschliche Nähe..." Sicher? Haben Sie diese "menschliche Nähe" schon einmal selbst ausprobiert? Gestresste Pflegekräfte, künstliches Lächeln, aufgezwungene Intimität – das ist, was mit der "Menschlichkeit" in einem Set mitgeliefert wird.

Vergessen Sie nicht: Die Alten, die in 15 bis 20 Jahren in die Heime kommen, sind nicht mehr jene gemütlichen Omis, die gerne über ihre Kinder und Familie erzählen. Die neuen Alten sind Individualisten, die in den 1960ern jung waren und den Aufstand probten: freiheitsliebende Hippies, Kämpferinnen der Frauenbewegung, strebend nach Ewig-Jung, unabhängig bis auf die Knochen. Diese Menschen sollen sich freiwillig den Pflegern unterordnen? Wenn es keine Alternative gäbe, dann vielleicht ja. Aber wir hoffen doch, dass Sie uns diese Alternative schaffen!

Warum uns? Weil sich die nachkommende, mit Star Wars aufgewachsene Generation von den Robotern noch mehr verspricht. Und wenn Humanoide als Haushaltshilfe in unseren Alltag kommen, dann werden emotionale Bindungen an diese Wesen mit künstlicher Intelligenz entstehen. Wer trennt sich denn im Alter von seiner vertrauten Wohnung und dem eisernen Freund und geht in die fremde Umgebung des Altenheims?

Auch diejenigen, die doch menschliche Pfleger bevorzugen, werden von der Entwicklung der Robotik profitieren. Schon im Jahre 1999 wurden durchschnittlich neun Senioren von einem Pfleger betreut. Bis zum Jahr 2050 wird sich dieses Verhältnis auf 1:17 erhöhen. Wie menschliche Wärme in solchem Stress ohne Hilfe der Roboter entstehen könnte, ist eine berechtigte Frage.

Natürlich ist es übertrieben zu erwarten, dass Pflegeroboter in 15 bis 20 Jahren technisch und intellektuell genau so geschickt sind, wie die Menschen. Aber die technische Entwicklung ist nur die Frage der Zeit. Der Kundenmarkt ist da. Herr May, Herr Asfour, wir warten auf Sie.

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