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Onkologie: Prostatakrebs könnte länger in Schach gehalten werden

Die gängigste Methode zur Bekämpfung von Prostatakrebs hat ihre Schattenseiten, berichten Forscher um Michael Karin von der University of California in San Diego: Sorgt man dafür, dass der Tumor nicht mehr mit dem körpereigenen Hormon Androgen versorgt und so eingedämmt wird, entstehen nicht selten nach ein bis eineinhalb Jahren therapieresistente, von dem Hormon nicht mehr abhängige und oft tödliche Sekundärtumoren. Schuld daran ist wohl eine Entzündungsreaktion, so die Forscher, die eventuell verhindert werden kann.

Ohne das körpereigene Androgen können Tumoren nicht wachsen und überleben: Wird die Produktion des Hormons unterbunden, so verlängert sich das Überleben der Patienten deutlich. Karin und Co erkannten nun aber in Experimenten mit Mäusen, dass der Androgenmangel manchmal eine gefährliche Entzündungsreaktion auslöst, bei der B-Immunzellen den schrumpfenden Tumor infiltrieren, wo sie anschließend das Zytokin Lymphotoxin freisetzen. Dieses aktiviert in den entarteten Zellen dann Mechanismen, die die Krebszellen von Androgen unabhängig und somit wieder unangreifbar machen.

Den Forschern gelang es, in ihren Versuchsnagern diesen Prozess zeitweise zu stoppen, indem sie die Lymphotoxin-Freisetzung unterbanden: Die Mäuse lebten dann um einige Wochen länger. Karin und Co hoffen, dass auch Krebspatienten auf diesem Weg mehrere zusätzliche Jahre erkauft werden könnten, bevor sich ein womöglich nicht therapierbarer Sekundärtumor entwickeln kann. (jo)
  • Quellen
Ammirante, M. et al.: B-cell-derived lymphotoxin promotes castration-resistant prostate cancer. In: Nature 464, S. 302–306, 2010.

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