News: Pseudomonas frisst Formaldehyd
Bei der biologischen Abluftreinigung werden in Abluftströmen enthaltene Schadstoffe durch die Stoffwechselaktivität gezielt eingesetzer Mikroorganismen reduziert oder – wie in dem am Fraunhofer IGB entwickelten Verfahren – vollständig entfernt. Das neue Verfahren zur Reinigung formaldehydbelasteter Abluft basiert auf dem von Wissenschaftlern des IGB isolierten Bakterienstammes Pseudomonas putida J3, der sich durch ungewöhnlich hohe Toleranz gegenüber Formaldehyd und einen hocheffizienten Formaldehydabbau auszeichnet. Zur Abluftreinigung wird der Bakterienstamm in einem sogenannten Bio-Rieselbettreaktor immobilisiert. Als Aufwuchsträger für die Mikroorganismen dient ein inertes Textilmaterial. Dieses Trägermaterial wird kontinuierlich berieselt, um die Mikroorganismen mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Von unten wird die zu reinigende Abluft durch den Filter geleitet.
Zwischen der durchströmenden Luft und dem Flüssigkeitsfilm, der die Mikroorganismen umschließt, findet ein ständiger Stoffaustausch statt. Die in der Luft enthaltenen Stoffe diffundieren in die Flüssigkeitsschicht und in den Biofilm. Bei Erprobung der neuen Technologie erzielten die Fraunhofer-Forscher ausgezeichnete Abbauleistungen: So konnte beispielsweise ein Abluftstrom mit einer Formaldehyd-Konzentration von über 1000 ppm auf 10 ppm reduziert werden. Ziel ist nun, das ebenso effiziente wie wirtschaftliche Verfahren so bald wie möglich in den großtechnischen Maßstab umzusetzen.
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