Psychiatrie: Gefährdete Mütter
Die Niederkunft erhöht das Risiko von Frauen, eine psychotische Störung zu entwickeln.
Der "Baby Blues", bei dem Mütter direkt nach der Geburt ihres Kindes in ein Stimmungstief fallen, ist weit verbreitet – und wächst sich in schweren Fällen zu einer Depression aus. Doch nicht nur der Gefühlshaushalt kann im Wochenbett aus dem Lot geraten: Auch die Gefahr einer psychotischen Störung ist nach der Niederkunft erhöht. Die Betroffenen verlieren den Kontakt zur Realität, haben beispielsweise Wahnideen oder akustische Halluzinationen. Manchmal gefährden sie sogar sich selbst oder ihr Neugeborenes.
Die Ärztin Unnur Valdimarsdóttir und Kollegen vom Karolinska-Institut in Stockholm haben nun untersucht, wie groß das Risiko für erstgebärende Mütter ist, an so einer "Wochenbett-Psychose" zu erkranken. Ihr Abgleich von Geburtenregistern und Krankenhausdaten umfasste eine Stichprobe von fast 750 000 Frauen, die in den Jahren zwischen 1983 und 2000 zum ersten Mal Kinder zur Welt gebracht hatten. Ergebnis: In den ersten drei Monaten nach der Geburt war das Risiko einer psychotischen Störung erhöht. Rund 890 Mütter – also 1,2 pro 1000 Fälle – mussten in diesem Zeitraum wegen einer Psychose behandelt werden. Ungefähr die Hälfte von ihnen nahm damit erstmals eine Psychotherapie in Anspruch.
Am größten sei das Risiko für "postpartale Psychosen" im ersten Monat nach der Entbindung, so Valdimarsdóttir und ihre Kollegen. Das spreche dafür, dass entweder Vorgänge während der Entbindung selbst oder die hormonellen Veränderungen direkt danach die Störung begünstigen. Junge Mütter erkrankten seltener, das Risiko steige jedoch, wenn die Neugeborenen ein niedriges Geburtsgewicht auf die Waage bringen. Die Forscher raten daher, Erstgebärende mehr als bisher über mögliche Warnsignale einer Psychose aufzuklären und besonders im ersten Monat nach der Niederkunft aufmerksamer auf diese zu achten. (cw)
Valdimarsdóttir, U. et al.:Psychotic Illness in First-Time Mothers with No Previous Psychiatric Hospitalizations: A Population-Based Study. In: Public Library of Science Medicine 6(2), e1000013, 2009.
Die Ärztin Unnur Valdimarsdóttir und Kollegen vom Karolinska-Institut in Stockholm haben nun untersucht, wie groß das Risiko für erstgebärende Mütter ist, an so einer "Wochenbett-Psychose" zu erkranken. Ihr Abgleich von Geburtenregistern und Krankenhausdaten umfasste eine Stichprobe von fast 750 000 Frauen, die in den Jahren zwischen 1983 und 2000 zum ersten Mal Kinder zur Welt gebracht hatten. Ergebnis: In den ersten drei Monaten nach der Geburt war das Risiko einer psychotischen Störung erhöht. Rund 890 Mütter – also 1,2 pro 1000 Fälle – mussten in diesem Zeitraum wegen einer Psychose behandelt werden. Ungefähr die Hälfte von ihnen nahm damit erstmals eine Psychotherapie in Anspruch.
Am größten sei das Risiko für "postpartale Psychosen" im ersten Monat nach der Entbindung, so Valdimarsdóttir und ihre Kollegen. Das spreche dafür, dass entweder Vorgänge während der Entbindung selbst oder die hormonellen Veränderungen direkt danach die Störung begünstigen. Junge Mütter erkrankten seltener, das Risiko steige jedoch, wenn die Neugeborenen ein niedriges Geburtsgewicht auf die Waage bringen. Die Forscher raten daher, Erstgebärende mehr als bisher über mögliche Warnsignale einer Psychose aufzuklären und besonders im ersten Monat nach der Niederkunft aufmerksamer auf diese zu achten. (cw)
Valdimarsdóttir, U. et al.:Psychotic Illness in First-Time Mothers with No Previous Psychiatric Hospitalizations: A Population-Based Study. In: Public Library of Science Medicine 6(2), e1000013, 2009.
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