Medizintechnik: Puls und Atmung per Videokamera messen
Häufig muss man kein besonders guter Menschenkenner sein, um am Gesicht seines Gegenübers ablesen zu können, ob es demjenigen gerade besonders gut oder schlecht geht. Ein neues Computersystem, das Forscher von der Rice University entwickelt haben, reizt dieses Prinzip nun allerdings bis zum Äußersten aus: Nur mit Hilfe einer Videokamera, die Aufnahmen vom Gesicht eines Patienten macht, kann es dessen Vitalparameter wie Puls- und Atemfrequenz bestimmen.
Dazu analysiert das System, das die Wissenschaftler "DistancePPG" tauften, kaum wahrnehmbare Veränderungen der Hautfarbe, die ihrerseits durch Veränderungen des Blutvolumens zu Stande kommen. Anhand dieser Daten berechnet es dann etwa die Pulsrate auf einen Pulsschlag pro Minute genau. Bei DistancePPG gelang es den Forschern zudem, die Kinderkrankheiten zu beheben, die vergleichbaren Systemen bisher noch Schwierigkeiten bereiteten. So arbeitet das Programm auch zuverlässig unter schlechten Lichtverhältnissen und bei Menschen mit einem dunklen Hauttyp. Dank eines Algorithmus, der sich speziell auf Nase, Augen, Mund und das gesamte Gesicht konzentriert, wird es außerdem auch mit störenden Gesichtsbewegungen fertig.
Bei der Entwicklung ihres Programms hatten die US-Wissenschaftler vor allem die bessere Versorgung von Frühchen im Sinn, deren Vitalfunktionen im Inkubator unter Umständen unter Dauerüberwachung stehen. Nicht selten sind die Kleinen daher mit zahllosen Geräten verkabelt, was zum Teil die Bewegungsfreiheit der Kinder und auch den Umgang der frischgebackenen Eltern mit ihrem Nachwuchs einschränke, so die Forscher. Eine Überwachung per Videokamera würde das vereinfachen.
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