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News: Punktlandung der Vogelwunschkinder

Der richtige Zeitpunkt entscheidet - das gilt auch für die Fortpflanzung der Vögel. Nur für eine kurze Zeitspanne im Frühling steht Vogeljungen nämlich ausreichend Nahrung zur Verfügung, und dieser Zeitraum sollte bei der elterlichen Nachwuchsplanung tunlichst einkalkuliert werden. Forscher fanden jetzt heraus, wie Blaumeisen ihre Brutzeiten dem Nahrungsangebot anpassen: Offenbar benutzen sie dazu ihren Kopf.
Einen Haufen fetter, gefräßiger Raupen, in flagranti ertappt, während sie sich gerade über die zarten, frisch entfalteten Triebe junger Eichenblätter hermachen – gibt es etwas Schöneres? Nicht für gestresste Blaumeisen-Eltern jedenfalls, die im Frühling die pausenlos sperrangelweit aufgerissenen Schnäbel ihrer hungrigen Kinderschar zu stopfen haben.

Doch wie vieles im Leben ist für die Vogeleltern auch das paradiesisch reichhaltige kalte Raupenbuffett umlagert und, vor allem, nur kurze Zeit verfügbar. Länger als zwei Wochen im Frühling benötigen die Raupen nicht, um sich nach dem eigenen Schlüpfen satt und rund zu fressen, zu verpuppen und in Schmetterlinge zu verwandeln – und sich damit dann auch dem problemlosen Zugriff durch fütternde Blaumeisen zu entziehen.

Um die Sättigung ihres Nachwuchses durch Raupen möglich zu machen, stehen die Blaumeisen also jedes Jahr vor dem gleichen Problem: ihr Brutverhalten an das kurze Zeitfenster des kriechenden Nahrungsangebotes anzugleichen. Fabrizio Grieco, Arie van Norwijk und Marcel Vissel vom Center for Terrestrial Ecology im niederländischen Heteren haben sich die Blaumeisen-Strategie jetzt einmal genauer angesehen.

Die Forscher untersuchten einige Spätzünder-Pärchen unter den Blaumeisen, die ihre erste Brutzeit erst nach dem Höhepunkt des Raupenzyklus begonnen hatten. Während sie einige Brutpaare nur beobachteten, versorgten sie andere fürsorglich mit zusätzlichen Raupen und weiteren Leckerbissen.

So etwas merkt man sich als Blaumeise. Im nächsten Jahr brüteten die ungefütterten Vogeleltern früher und passten sich damit besser dem natürlichen, jahreszeitlich verfügbaren Raupen-Nahrungsangebot an. Keine Veranlassung dazu sahen scheinbar die von den Forschern versorgten Blaumeisen. Im Gegenteil, sie verlegten die kommende Brutzeit sogar noch nach hinten, weil sie das maximale Fütterungsangebot nun erst später erwarteten.

Nach Einschätzung der Wissenschaftler könnte ihr Langzeitgedächnis den Vögeln auch dabei helfen, flexibel auf die Folgen von Klimaveränderungen zu reagieren. Donald Thomas von der Université de Sherbrooke will das nicht auschließen, weist aber darauf hin, das auch die Lernfähigkeit der Vögel diese nicht vor jahrzehntelang andauernden Umwälzungen des Weltklimas schützen könnte.

Auch wenn dies die Vögel träfe: Solche düsteren Perspektiven würden wohl die Schmetterlingsraupen ebenso wenig erfreuen.

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