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Reptilien: Pythonherz wächst während der Verdauung

Python
Schlangen sind schon lange für ihren ausgeprägten Appetit auf Dinge bekannt, die sie eigentlich von Form und Größe her gar nicht verzehren können sollten. Zudem muss nach langer Fastenzeit der Stoffwechsel schnell auf Trab gebracht werden, um die ausgiebige Mahlzeit verdauen zu können. Bei Tigerpythons (Python molurus) schwillt dazu das Herz in kürzester Zeit auf rund das Doppelte seiner Größe an. Leslie Leinwand und ihre Kollegen von der University of Colorado haben nun herausgefunden, dass spezielle Fettsäuren und Triglyceride, die im Blutplasma zirkulieren, für diese Vergrößerung des Herzens zuständig sind.

Tigerpythons können bis zu einem Jahr ohne Nahrung überleben | Auf dem Speiseplan der Riesenschlangen stehen beispielsweise Vögel, Frösche und Nagetiere, größere Exemplare können aber durchaus auch kleine Affen, Schweine und Hirsche verputzen.
Während es beim Menschen beispielsweise nach viel Sport mehrere Wochen dauern würde, bis sich das Herz merklich vergrößert, vollbringen Pythons dieses Kunststück in nur 72 Stunden. Die Forscher führen das darauf zurück, dass bei den Riesenschlangen bestimmte Lipide aus der Nahrung im Blutplasma verbleiben und den Zellen signalisieren, ihre Syntheseleistung anzukurbeln. Dadurch wachsen die Zellen und mit ihnen das Herz, das dabei seine Leistungsfähigkeit deutlich erhöht. Um sicher zu gehen, dass tatsächlich die Lipidsignale das schnelle Wachstum des Schlangenherzes bewirken, schleusten die Forscher das Pythonplasma in Mäusezellen ein. Nach kurzer Zeit konnten sie auch hier vermehrtes Zellwachstum beobachten. In nicht gefütterten Pythons lösten die Lipide zudem ebenfalls das gleiche Herzwachstum aus, als hätte man den Tieren Nahrung verabreicht.

In Säugetieren wäre eine vergleichbare Menge an Triglyceriden und Fettsäuren ein Grund zur Besorgnis: Sie hätten gesundheitsschädliche Lipidablagerungen im Herz und in anderen Geweben zur Folge. Bei der Python wird das verhindert und das Nahrungsfett schnell in die Zellen eingeschleust, abgebaut und unschädlich gemacht. Zudem aktiviert die Riesenschlange Mechanismen, die freie Radikale abfangen. Die Forscher möchten diese Mechanismen nun mit denen vergleichen, die beispielsweise bei Leistungssportlern das Wachstum des Herzen bedingen.(dz)
  • Quellen
Science, 10.1126/science1210558, 2011

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