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Tierkommunikation: Quaken in höchsten Tönen

Er singt wie ein Vogel, er hört wie eine Fledermaus und ist doch ein Frosch. So manche Amphibie greift tief in die Trickkiste von Mutter Natur, um sich mit seinen Artgenossen unterhalten zu können.
<i>Amolops</i>
Welch einfaches Leben führen doch die bei uns heimischen Frösche am stillen Waldsee! In der abendlichen Ruhe trägt ihr Quakkonzert weit, und kein störender Laut beeinträchtigt die Verständigung der Amphibien untereinander. Ungleich schwerer haben es ihre Kollegen, die an rauschenden Bächen leben: Sie müssen sich von dem ewigen Plätschern akustisch deutlich abheben, um von den Artgenossen wahrgenommen zu werden.

Als besonders einfallsreich erwies sich der chinesische Kaskadenfrosch Amolops tormotus, der an den schnell fließenden Gewässern der Heißen Quellen von Huangshan heimisch ist: Er quakt vogelgleich mit variantenreichen Melodien, verschiedenen Harmonien und Frequenzänderungen. Dabei gleitet er auch immer mal wieder in den Ultraschallbereich ab – für Amphibien ausgesprochen ungewöhnliche Frequenzen. Bisher ist nur von Säugetieren, nämlich Walen, Fledermäusen und manchen Nagetieren, bekannt, dass sie derartige Töne von sich geben und auch registrieren können.

Amolops tormotus | Diese Froschart teilt seinen männlichen Artgenossen seine Reviergrenzen in variantenreichen Gesängen mit, die teilweise in den Ultraschallbereich reichen.
Doch nutzen die Frösche den Ultraschall tatsächlich gezielt zum Kommunizieren? Oder ist er nur ein zufälliges Nebenprodukt ihres Gesangs? Ein amerikanisch-chinesisches Team um Albert Feng von der Universität von Illinois bat zur Klärung der Frage acht männliche Kaskadenfröschen zur Hörprobe. Die Forscher spielten den Tieren dreiminütige Aufzeichnungen von Froschgesängen vor, die aufgesplittet waren in die Ultraschallanteile der Melodien und die hörbaren Frequenzen bis 20 Kilohertz, und notierten die Reaktionen der Amphibien.

Die Tiere antworteten auf beide Liedversionen mit Gequake – offenbar nahmen sie beide Frequenzbereiche wahr. Um ganz sicher zu gehen, leiteten die Wissenschaftler noch die Nervenaktivität im Hörzentrum der Kaskadenfrösche ab, während sie den Tieren Ultraschalltöne präsentierten. Tatsächlich feuerten die Neurone auf akustische Reize hin bis zu Frequenzen von 34 Kilohertz.

Diese bei Amphibien bisher nicht beobachtete Fähigkeit, Ultraschall zu hören, wird vermutlich durch die besondere Anatomie der Ohren dieser Froschart begünstigt: Anders als andere Frösche, aber ganz ähnlich wie Säugetiere, besitzen sie einen Ohrkanal, und ihr Trommelfell ist eingebuchtet.

Die Wissenschaftler nehmen an, dass Amolops tormotus seine besondere Kommunikationstechnik entwickelt hat, um sich zumindest für seine männlichen Artgenossen akustisch deutlich gegen das permanente Hintergrundgeräusch seines Lebensraums, das von 0,1 bis 22 Kilohertz reicht, vernehmbar zu machen. Den Weibchen können sie damit womöglich nicht imponieren – diese haben keine versenkten Ohren sind deshalb vielleicht völlig taub gegenüber den höchsten Tönen der Männchen.

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