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News: Qualitätskontrolle für Spermien

US-Wissenschaftler haben zwei Mechanismen identifiziert, mit denen der männliche Organismus sicherstellt, daß nur gesunde Spermien mit dem "Rennen um die Eizelle" beginnen. Schadhafte Exemplare begehen "Selbstmord", für das Heranreifen der Keimzellen hingegen ist offenbar ein "Unsterblichkeits-Gen" verantwortlich.
Die Zahl an ständig produzierten Spermien ist enorm. "Mit jedem Herzschlag werden beim Mann rund 1500 Spermien fertig. Und wie bei jedem Vorgang mit einer so hohen Produktionsrate gibt es großen Raum für Fehler, die Qualität könnte der Quantität geopfert werden. So entstehen viele defekte Spermien mit unterschiedlichsten Fehlfunktionen", schreiben die Herausgeber von Nature Genetics in einer Zusammenfassung in der März-Ausgabe 1998.

Doch mit zwei in dem Journal publizierten Beiträgen wird Licht in die körpereigene Qualitätskontrolle bezüglich der produzierten Spermien gebracht. So hat Paul Burgoyne vom National Institute for Medical Research in London herausgefunden, daß defekte Spermien im Rahmen ihrer Reduktionsteilung in "Spreu und Weizen" getrennt werden. Tritt ein Fehler auf, werden die nicht richtig kopierten Spermien in den Selbstmord (Apoptose) getrieben. Anders als bei "erwachsenen" Körperzellen spielt hier das "Wächter-Gen" p53, das bei vielen Krebserkrankungen gestört ist, keine Rolle.

Auf einen anderen Schutzmechanismus kam eine Gruppe um den US-Wissenschaftler Grant MacGregor von der Emory University in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) bei Experimenten an Mäusen. Die Wissenschaftler zerstörten bei den Tieren das sogenannte bclw-Gen. Diese Erbanlage gehört zu einer Familie von Genen, die Zellen "unsterblich" machen können.

Die Mäuse, bei denen man dieses Gen entfernt hatte, zeigten bis zur Pubertät eine hohe Spermien-Todesrate und verloren die Vorläufer für neue Spermien. Nach der Pubertät hatten sie auch jene Zellen in den Hoden verloren, die für die Ernährung der heranreifenden Spermien verantwortlich sind (Sertoli-Zellen). Alle diese Mechanismen sollen schon vor dem "Schwimmwettbewerb" in Richtung Eizelle garantieren, daß nur perfektes Erbgut weitergegeben wird.

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