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Meeresbiologie: Quallen schleudern giftige Granaten

Im Gegensatz zu vielen anderen Medusen verbringt Cassiopea xamachana die meiste Zeit pulsierend auf dem Grund. Tentakel aufwärts. Um sich zu schützen, wirft sie mit Schleim.
Eine junge, adulte Qualle der Gattung Cassiopea.

Nichts als klares Wasser um einen herum, und doch zwickt und sticht es beim Schwimmen auf der Haut. Unter anderem Badende in den Gewässern rund um Florida, in der Karibik und Mikronesien haben des Öfteren davon berichtet. Vermutungen gab es einige, doch die Ursache für das ominöse Piken konnten Forscher bislang nicht eindeutig bestimmen.

Nun heißt es: Auf dem Kopf stehende Quallen sind verantwortlich, wie ein Forscherteam im Fachmagazin »Communications Biology« schreibt. Die Medusen würden Schleimpäckchen abwerfen, die nicht nur Beute wie Salzwasserkrebse töten, sondern eben auch für Wasser sorgen, das auf der Haut brennt. Ein direkter Kontakt mit der Qualle sei nicht nötig.

Die Tentakel sind zumeist gen Sonnenlicht gewandt

Die Meeresbiologen haben sich intensiv mit Cassiopea xamachana beschäftigt. Die Quallen der Gattung Cassiopea fühlen sich in Mangrovenwäldern besonders wohl. Die Nesseltiere lassen sich nicht wie andere Quallen durch die Meeresströmung umhertreiben, sondern setzen sich dauerhaft fest. Auf dem Grund flacher Gewässer liegen sie herumgedreht – mit den Tentakeln gen Sonnenlicht gewandt –, weshalb sie im Englischen auch »upside-down jellyfish« heißen.

Cassiopea | Diese Quallen leben häufig in seichten, von Mangroven geprägten Küstengewässern.

Indem die Forscher diverse Methoden, etwa Histologie, Mikroskopie und Molekularbiologie sowie Proteomanalyse, kombiniert hätten, seien sie in der Lage gewesen, bei C. xamachana die bislang unbekannten Strukturen aufzuspüren. Es handle sich um Absonderungen von Schleim, deren Oberfläche tausende giftgefüllte Nesselzellen zieren. Der wissenschaftliche Begriff dafür lautet Cassiosomes. Man könnte aber auch sagen: toxische Quallenschleimklümpchen. Oder: Medusa-Handgranaten.

Diverse wissenschaftliche Studien, die teilweise vor rund 100 Jahren veröffentlicht wurden, hatten die entscheidenden Hinweise für den Fund geliefert. Die Autoren der aktuellen Veröffentlichung konnten die Cassiosomes noch bei vier weiteren Verwandten von Cassiopea xamachana nachweisen.

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