Ökotoxikologie: Quecksilber im Wasser vergiftet auch Landvögel
Im Umfeld von Flüssen, die mit Quecksilber belastet sind, weisen nicht nur Wassertiere erhöhte Werte des Schwermetalls im Blut auf, sondern ebenso viele Landvögel. Teilweise sind diese Tiere sogar stärker kontaminiert als Wasservögel, schreiben nun Biologen um Daniel Cristol vom College of William and Mary in Williamsburg.
Die Forscher untersuchten, wie sich zwischen 1930 und 1950 eingeleitete industrielle Quecksilber-Sulfate in der Nahrungskette des South Rivers – einem Nebenfluss des Shenandoah im US-Bundesstaat Virginia – und seiner Umgebung ausgebreitet haben. In 12 von 13 in Augenschein genommenen Landvögeln im Umkreis des Flusses lagen die Quecksilber-Konzentrationen im Blut und in den Federn deutlich höher als in Vergleichsproben von Tieren, die in unbelasteten Regionen lebten. Eine Vireo- und eine Zaunkönigart schnitten dabei sogar noch schlechter ab als Wasservögel wie Enten, die restlichen Landvögel lagen auf dem gleichen Niveau.
Verantwortlich für diese Anreicherung des Quecksilbers in den Vögeln dürfte vor allem die Spinnen-Beute sein, die die Tiere vielfach an ihre Nestlinge verfüttern. Tests zeigten, dass diese Nahrung stark mit dem Flüssigmetall – vor allem in Form des giftigen Methyl-Quecksilbers – verseucht war: Selbst Fische aus dem South River wiesen geringere Werte auf als die Spinnen. Methyl-Quecksilber beeinträchtigt das Hirn wie Nervensystem und schädigt in höheren Dosen zusätzlich Leber und Nieren sowie das Herz. Zudem stört es das Immunsystem des Körpers.
Wie das Quecksilber in die Nahrungskette an Land gelangt ist, können die Forscher noch nicht erklären: Entweder tragen Insekten, die einen Teil ihres Entwicklungszyklus im Wasser verbringen, das Metall an Land. Oder aber das Gift ist ein Überbleibsel vergangener Fluten und wurde mit Sedimenten entlang des Flusslaufs abgelagert. (dl)
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