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Sozialpsychologie: Radikale Migranten

Leben "zwischen" zwei Kulturen verstärkt radikales Denken.
Demonstration

Einwanderer der ersten und zweiten Generation leben meist zwischen zwei Kulturen. Kann das die Haltung in politischen Fragen verschärfen? Ja, glauben Forscher der Universität Kiel. Vorausgesetzt, die Betreffenden nehmen ihre kulturellen Identitäten als unvereinbar wahr.

Bernd Simon und sein Team befragten 341 Studierende türkischer und russischer Herkunft danach, mit welchen Kulturen sie sich identifizieren und wie gut beide miteinander vereinbar seien. Zudem erfragten die Wissenschaftler die politische Einstellung der Teilnehmer – etwa, ob sie Verständnis für Menschen hätten, die an Demonstrationen teilnehmen oder Straßenblockaden errichten.

Ergebnis: Migranten, die beide Kulturen als unvereinbar empfanden, waren anfälliger für radikale Ansichten. Dies traf auf Einwanderer türkischer und russischer Herkunft gleichermaßen zu. Frühere Studien hatten dagegen gezeigt, dass Menschen mit doppeltem kulturellen Hintergrund eher zu Friedfertigkeit neigten. Doch das Gefühl, "zwischen den Stühlen" zu sitzen, scheint die Hinwendung zu radikalem Gedankengut zu fördern. Religiosität wirkte politisch radikalen Meinungsäußerungen laut der Studie wiederum entgegen, vor allem unter den türkischstämmigen Muslimen.

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