News: Radiowellen im Einsatz gegen Minen
Das neue Suchgerät der Forschungsagentur des amerikanischen Verteidigungsministeriums (DARPA) spricht nun nicht mehr auf das Metall der Mine an, sondern auf den Sprengstoff selbst. Dabei macht er sich eine besondere Eigenschaft der Stickstoffatome im Sprengstoff zunutze. Diese reagieren nämlich auf Radiowellen bestimmter Frequenz so, dass sich ihr so genanntes Quadropolmoment verändert. Das Quadropolmoment spiegelt die Verteilung der Kernladung wider. Mal ist sie an der Spinachse des Kerns orientiert, mal steht sie im Winkel von 90 Grad dazu. Daraufhin geben die Stickstoffatome ein charakteristisches Radioecho ab. Das Gerät mit dem Aussehen eines überdimensionierten Staubsaugers hat anstelle der Düse an seinem vorderen Ende eine tellergroße Spule, die Radiowellen aussendet. Die Elektronik steckt in einem angeschlossenen kleinen Wagen.
Einen ersten Praxistest hat das Gerät bereits im vergangenen September in Bosnien bestanden. Trotz extremer Witterungsverhältnisse spürte es in einem etwa zehn Quadratmeter großen Feld acht eigens versteckte Minen innerhalb von 15 Minuten auf. Ein Metalldetektor hätte wegen seiner zahlreichen Fehlalarme etliche Stunden benötigt. Bis zur Serienreife dürfte es allerdings noch einige Jahre dauern. Und auch dann ist eher die Nutzung im militärischen Rahmen geplant: Für die meisten Entminungsinitiativen in der dritten Welt ist das Gerät zu teuer.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 26.1.1999
"Eine feine Nase für Sprengstoff" - Spektrum Ticker vom 18.9.1998
"Das 'Aus' für tierische Schnüffler? "
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