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Wüsten: Rätsel der weltgrößten Dünen gelöst

Lange Zeit rätselte man, warum sich trotz beständig starker Winde in der nordchinesischen Wüste Badain Jaran an der Grenze zur Mongolei Dünen bis zu 500 Meter Höhe auftürmen konnten. Nun haben chinesische Wissenschaftler um Ling Li von der Hohai-Universität in Nanking anscheinend eine Erklärung gefunden: Die Dünen sind in ihrem Inneren wassergesättigt, die Sandkörner werden durch Kohäsionskräfte fest aneinander gekittet und können nicht durch den Wind bewegt werden.

Bereits zwanzig Zentimeter unter der trockenen Dünenoberfläche stießen die Forscher auf Feuchtigkeit, bohrten sie einen Meter tief, begann Wasser aus dem Loch zu laufen. Wegen des hohen Wassergehalts bleiben die Dünen stationär und bewegen sich nicht wie in anderen Wüstengebieten.

Anhand von Radiokarbondatierungen fossiler Wurzeln war nachzuweisen, dass sich die Sandgebilde seit mehr als 4700 Jahren nicht mehr von der Stelle bewegt haben. Stattdessen wachsen sie in die Höhe.

In der Badain Jaran regnet es im Jahr durchschnittlich nur vierzig Millimeter im Jahr. Der Wassernachschub stammt daher aus Grundwasserzuflüssen des 500 Kilometer entfernten Quilin-Gebirges. Regen und Schneeschmelze dort tränken aber nicht nur die Dünen der Wüste, sondern nähren ebenso 72 Seen, die zwischen den Sandbergen liegen.

Insgesamt kalkulierten die Wissenschaftler den jährlichen Wasserdurchfluss durch die Badain Jaran auf 500 Millionen Kubikmeter, was das Interesse von Wasserbauingenieuren weckt. Ling Li und seine Kollegen warnen aber bereits vor einer dadurch ausgelösten Mobilisierung der Dünen durch Trockenfallen.

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