Death Valley: Rätsel um die "Wandernden Steine" endlich gelöst
Im Racetrack Playa, einem Tal des Death Valley in Kalifornien, bewegen sich die Steine – und das ganz von allein. Warum das so ist, darüber streiten Wissenschaftler, seitdem man dieses Phänomen kennt. Nun aber könnte die finale Erklärung gefunden sein: Ein Forscherteam hat erstmals die Steine bei ihrer Wanderung mit wissenschaftlichen Instrumenten beobachtet. Das berichtet das Magazin "Nature".
Laut dem Team um Richard Norris und seinem Cousin James Norris bildet sich unter bestimmten Bedingungen im Tal eine sehr dünne Eisschicht, die in der Morgensonne schmilzt. Schon sehr leichte Winde reichen dann aus, um die Steine zu transportieren.
Um hinter das Geheimnis zu kommen, hatten die Wissenschaftler, die im "Hauptberuf" unter anderem als Ozeanograf, Ingenieur und Planetenkundler arbeiten, einen ganzen Instrumentenpark in das abgelegene Tal verfrachtet: Zeitrafferkameras und meteorologische Instrumente wurden aufgestellt und die Steine mit empfindlichen GPS-Geräten versehen. Und tatsächlich, zwischen Dezember 2013 und Januar 2014 zeichneten sie die Bewegung Dutzender Steine auf. Am weitesten wanderte ein Stein, der bis zu 224 Meter zurücklegte. Dass sie parallel dazu Wetterdaten erheben konnten, verleiht ihrer Interpretation zusätzliches Gewicht.
Die Wanderung – direkt beobachtet
Aber mehr noch: Die Forscher wurden durch Zufall sogar unmittelbar Zeuge des Phänomens. Bei einem Besuch im Dezember 2013 fanden sie Teile der Ebene von einem zugefrorenen Teich bedeckt. "Es war ein wunderschöner sonniger Tag und direkt vor uns entstanden Schmelzwassertümpel", erzählt Richard Norris, "Um 11 Uhr 37 ging auf einmal – sehr plötzlich – los: ein Geknacke und Geknistere. Und ich sagte zu meinem Cousin: 'Das ist es!'"
Zur Steinwanderung kommt es demnach hauptsächlich dann, wenn das drei bis sechs Millimeter dicke Eis zerbricht. Es teilt sich in einige zehn Meter große Schollen, die schon bei leichtem Wind die Steine vor sich herschieben, so die Forscher. Die Geschwindigkeit liege bei unter fünf Metern pro Minute.
Schon früher hatten Forscher auf eine Kombination von Wind, Eis und Regen als Erklärung getippt. Im Allgemeinen wurde aber davon ausgegangen, dass viel stärkere Kräfte auftreten müssten, um die Brocken zu bewegen. Tatsächlich genügt bereits eine sehr dünne Eisschicht und Winde von vier bis fünf Metern pro Sekunde.
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