SpaceX: Weiche Landung schreibt Raumfahrtgeschichte
Der Start der Falcon-9 am frühen Morgen des 22. Dezember 2015 verlief wie viele Starts zuvor. Doch danach schrieb die Rakete Raumfahrtgeschichte: Zehn Minuten nach dem Abheben erschien sie am Himmel über Cape Canaveral als heller Fleck, der rasch größer wurde. Schließlich setzte die gerade noch gestartete erste Stufe mit ihren ausgeklappten Landebeinen sicher auf einem runden Betonlandeplatz auf.
Hauptzweck des Flugs, der um 02:29 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Cape Canaveral zu Ende ging, waren elf kleine Satelliten des Kommunikationsdienstleisters Orbcomm. Diese sollte SpaceX in niedrigen Erdumlaufbahnen aussetzen, wo sie Textnachrichten aus aller Welt auffangen und an die Empfänger weiterleiten. Die erste Stufe brannte für 140 Sekunden, dann wurde die Oberstufe mitsamt der Nutzlast abgetrennt. Die zweite Stufe zündete wenige Sekunden später und brachte die Satelliten in ihre Umlaufbahnen. Derweil stieg die erste Stufe unter ihrer eigenen Trägheit bis in eine Höhe von 200 Kilometer auf. Vier Minuten nach dem Abheben zündete sie ihre Triebwerke, um in einer großen Schleife nach Cape Canaveral zurückzufliegen. Weitere vier Minuten später zündeten ihre Triebwerke für die Landephase erneut und die Raketenstufe näherte sich ihrem Startplatz.
Schon zweimal hatte SpaceX versucht, die erste Stufe ihrer Trägerrakete Falcon-9 zurückzuholen und weich landen zu lassen. Dabei sollte sie auf einem unbemannten Schiff im Ozean aufsetzen. Diese Landungen scheiterten jedoch. Schon beim zweiten Versuch schien alles glattzugehen – bis zur buchstäblich letzten Sekunde, als die Raketenstufe nach dem Aufsetzen umkippte, dabei auseinanderbrach und die Trümmer ins Meer rutschten.
Mit der erfolgreichen Rückkehr der Erststufe schrieb SpaceX, gegründet vom Internetmilliardär Elon Musk, auf jeden Fall Raumfahrtgeschichte, denn bislang gingen die ersten Stufen jeder Trägerrakete nach dem Start verloren. Allerdings muss sich nun zeigen, wie groß der technische und damit finanzielle Aufwand ist, die erste Stufe wieder für einen weiteren Einsatz vorzubereiten. Sollte sich das als praktikabel erweisen, so könnte SpaceX die Kosten für einen Satellitenstart an Bord ihrer Raketen weiter senken. Damit würde etablierten Trägerraketenbetreibern wie dem derzeitigen Weltmarktführer, die europäische Arianespace, welche die Starts der Raketen Ariane-5, Sojus und Vega von Kourou in Französisch-Guayana durchführt, ein noch härterer Konkurrent erwachsen.
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