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Klimawandel: Rapider arktischer Eisschwund bestätigt

Kein Eis mehr zwischen Pol und Spitzbergen
Neue Messungen des grönländischen Inlandeises durch die beiden GRACE-Satelliten bestätigen, dass die Gletscher auch dieses Jahr beschleunigt abtauen: Die Eisverluste von Mai 2004 bis April 2006 liegen demnach um 250 Prozent höher verglichen mit dem Zeitraum zwischen April 2002 und April 2004.

ASAR-Aufnahme von 2005 | Aufnahme der Arktis durch den ASAR-Satelliten vom 24. August 2005: Die einheitlichen grauen Flächen links sowie die rosa gefärbten Areale rechts werden von dauerhaftem Meereis eingenommen, die auch im Sommer nicht abtauen.
Nach Angaben von Isabella Velicogna und John Wahr von der Universität von Colorado in Boulder konzentriert sich dieses verstärkte Abschmelzen vor allem auf den Süden der Insel, dessen Durchschnittstemperatur sich seit 1990 um 4,4 Kelvin erwärmt hat. Der Kangerdlugssaq- und der Helheim-Gletscher strömen dort nun mit doppelt so hoher Geschwindigkeit in Richtung Meer wie noch vor fünf Jahren, da das anfallende Schmelzwasser die bremsende Bodenreibung herabsetzt. Alles in allem verlor der gesamte grönländische Eisschild in den letzten beiden Jahren rund 680 Kubikkilometer Eis, das als Süßwasser in Nordatlantik und Polarmeer abfloss.

Die zwei GRACE-Satelliten (Gravity Recovery and Climate Experiment) überfliegen die Erde 16-mal am Tag in einer Höhe von 500 Kilometern und mit einem Abstand von 220 Kilometern zueinander und messen dabei Veränderungen im Schwerefeld des Planeten. Ändert sich lokal die Gravitation der Erde – etwa durch das Abtauen von Gletschern oder verstärkten Wassereintrag im Ozean –, lenkt dies den führenden Satelliten schwach vom Kurs ab, was letztlich von seinem nachfolgenden Kollegen aufgezeichnet wird. Die Aufzeichnungsgeräte arbeiten so sensibel, dass selbst Abweichungen von nur einem Mikrometer bemerkt werden.

ASAR-Aufnahme von 2006 | Aufnahme der Arktis durch den ASAR-Satelliten vom 23. August 2006: Wo im Jahr zuvor noch gefestigtes Packeis war, öffnet sich nun ein breiter Spalt, in dem nur noch Fragmente des vorherigen Eises schwimmen (die gelben, orangen und grünen Farben zeigen geringe Eiskonzentrationen an). Die aufgetaute Zone reicht bis an den Nordpol heran und umfasst eine größere Fläche als die Britischen Inseln (siehe eingefügten Umriss).
Der ASAR-Satellit (Avanced Synthetic Aperture Radar) der europäischen Raumfahrtbehörde Esa nahm nun zudem die ersten Bilder eisfreier Gebiete nördlich von Spitzbergen und Sibirien auf, die seit Beginn der Aufzeichnungen stets von dauerhaftem Meereis bedeckt waren. Etwa fünf bis zehn Prozent des im Sommer noch vorhandenen arktischen Dauereises wurden demnach von starken Stürmen im Spätsommer auseinander gerissen, auf die Seite gedrückt und damit eine Meeresfläche in der Größe der Britischen Inseln freigelegt. Seit den frühen 1980er Jahren ging die von dauerhaftem Meereis bedeckte Fläche rund um den Nordpol von 8 auf 5,5 Millionen Quadratkilometer zurück.
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